Meistertitel rückt für THC-Handballerinnen in weite Ferne
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Nordhausen. Die THC-Handballerinnen können den Spitzenreiter Bietigheim kaum noch einholen. Das 29:26 gegen Leverkusen sichert aber Platz zwei.
Mal fuchtelte Herbert Müller wild mit den Armen, mal schrie er an der Seitenlinie seinen Ärger einfach heraus. Ein anderes Mal schaute er, als habe er gerade auf eine Zitrone gebissen. Der Trainer des Thüringer HC hatte genügend Gelegenheit, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Beim schwer erkämpften 29:26 (13:14) gegen Bayer Leverkusen brachten ihn eine harmlose Abwehr und 20 Angriffe seiner Mannschaft ohne Torerfolg auf die Palme. Nach dem Schlusspfiff allerdings stellte er die positiven Dinge in den Vordergrund. „Wir haben mit diesem Sieg den zweiten Platz gesichert. Jetzt freuen wir uns wieder auf die Champions League“, sagte Müller, dessen Mannschaft zwei Spieltage vor dem Saisonende mit Tabellenführer Bietigheim (46:2 Punkte) gleichauf liegt.
Die Chancen auf die achte Meisterschaft sind aber äußerst gering. Der Spitzenreiter baute durch das 38:30 gegen Dortmund den Vorsprung in der Tordifferenz auf 27 Tore aus, die für den Thüringer HC in den beiden ausstehenden Spielen nach menschlichem Ermessen nicht aufzuholen sind. Hinzu kommt, dass Bietigheim mit dem feststehenden Absteiger Union Halle-Neustadt und Frisch Auf Göppingen vor keinen großen Hürden mehr steht. „Dass wir unter diesen Vorzeichen wohl keine Chance mehr haben, das wussten wir ja schon vor dem Spiel. Aber wir haben den 23. Sieg im 24. Spiel geholt. Das ist eine fantastische Saison“, sagte Müller.
Thüringer HC sichert Platz zwei ab
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Er ärgerte sich aber auch, dass sich jüngst der Pokalsieger VfL Oldenburg beim blamablen 22:43 gegen Bietigheim ohne Gegenwehr ergab und somit der Titelkampf praktisch entschieden war. „Leverkusen hat uns maximal gefordert. So muss man in der Bundesliga spielen“, sagte Müller. Der Tabellensechste mit einer starken Nele Kurzke im Tor brachte den amtierenden Meister sogar an den Rand einer Niederlage (26:26/56.).
Auch die erstmalige 9:8-Führung (21.) brachte keine Ruhe ins Spiel. „Wir haben nach Sicherheit gesucht, aber keine gefunden“, sagte Müller. Immer wieder wurden klare Chancen vergeben. Hinzu kam, dass Josephine Huber als elementarer Teil der Abwehr schon nach sechs Minuten die zweite Zeitstrafe kassiert hatte und vor der Disqualifikation stand, die sie schließlich in der 50. Minute ereilte. So nämlich musste die Abwehr umgestellt werden.
Für den THC stand der Heimsieg auch deshalb auf der Kippe, weil Alicia Stolle in der Schlussphase auf die Strafbank musste und der THC in Unterzahl spielte. Gerade jedoch als die Nationalspielerin zurück war, beseitige sie mit dem 29:26 vier Sekunden vor dem Ende alle Zweifel.