Erfurt. THC-Handballerin Emily Bölk hofft, mit der DHB-Auswahl die EM-Qualifikation gegen Weißrussland und das Kosovo siegreich zu eröffnen. Das große Ziel aber ist Olympia

Zwei Pflichtaufgaben vor Augen, Olympia im Kopf: Die deutschen Handballerinnen holen Schwung für die Weltmeisterschaft und das Fernziel Tokio 2020. Für das Quartett vom Thüringer HC sind die beiden Spiele in der EM-Qualifikation gegen Weißrussland in Coburg (Mittwoch, 18.45 Uhr, Sport1) und im Kosovo(Sonntag, 19.15 Uhr) Chance, das auf so bittere Art verlorene Topspiel gegen Dortmund (25:26) zu verarbeiten.

Die Abwechslung, neue Leute zu sehen und für die Nationalmannschaft anzugreifen, tue angesichts der in den letzten Sekunden verlorenen Partie natürlich gut, räumt Emily Bölk ein. Obzwar die Rückraumspielerin vom Thüringer HC anfügt, dass das Spiel gegen den BVB nachwirke, möchte sie von keiner Wunde sprechen. „Im Sport gewinnt und verliert man. Die Meisterschaft ist nicht verloren. Wir haben alles selber in der Hand“, sagt die 21-Jährige und lenkt den Blick auf die Aufgaben mit dem DHB-Team.

Für Emily Bölk darf die Saison 2019/20 wie für Alicia Stolle, Meike Schmelzer und Ina Großmann vom Thüringer HC als ganz besondere gelten. Die WM-Endrunde vom 30. November bis 15. Dezember in Japan wirft ihre Schatten voraus. Das Sehnsuchtsziel aber im Land der aufgehenden Sonne heißt Tokio. Dort wollen die Deutschen 2020 im olympischen Turnier mitspielen. „Für die meisten von uns ist es das erste Mal, dass wir zu Olympia kommen könnten“, sagt die 41-fache Nationalspielerin. Sie spricht von etwas ganz Besonderem und einem Extra-Ansporn, alles dafür zu tun.

Auf dem Weg zur EM-Endrunde 2020 in Dänemark und Norwegen steht für Bundestrainer Henk Groener deswegen schon die WM am Ende des Jahres im Fokus. Mit Blick auf den WM-Auftakt in 66 Tagen gegen Brasilien gelte es, sich weiterzuentwickeln. „Wir wollen einen Schritt nach vorn machen“, erklärt auch Emily Bölk in der Erwartung, morgen und am Sonntag die Favoritenrolle anzunehmen und beide Partien zu gewinnen. Der dritte Gegner in der EM-Qualifikation ist Slowenien.

THC-Trainer Herbert Müller geht davon aus, dass die DHB-Auswahl die Qualifikation meistert. „Weißrussland und Kosovo hätte ich sehr, sehr gerne in meiner Gruppe“, sagt der österreichische Auswahlcoach mit neidischem Blick. „Wir haben die Niederlande und Spanien. Ich glaube, keiner, wirklich keiner möchte mit uns in dieser Woche tauschen. Wir haben mit Abstand die schwerste Gruppe“, sagt er vor den Partien am Donnerstag bei den Niederländerinnen und drei Tage später gegen Spanien. Dann kommt es zum Wiedersehen mit Alexandrina Cabral, die 2013/14 für die Thüringerinnen spielte, und zum Duell mit Almudena Rodriguez aus dem aktuellen THC-Kader. Als Auswahltrainer trifft Müller der Ausfall von Josefine Huber infolge des Kreuzbandrisses sogar noch härter. Sie ist die einzige Kreisläuferin im Österreicher Kader. In dem steht auch Beate Scheffknecht vom Thüringer HC.

Überhaupt tauscht der größte Teil der THC-Spielerinnen das nationale Parkett mit dem internationalen. Iveta Koresova trifft etwa mit Tschechien am Mittwoch auf Mitspielerin Mariana Lopes und ihr Portugal-Team. Am Sonntag geht es gegen Mazedonien mit der THC-Rechtsau­ßen Jovana Sazdovska.