Gera. Mister Silvesterlauf feiert elften Sieg. Beim 50. Geraer Silvesterlauf sorgen 1174 Teilnehmer für einen Nach-Wende-Rekord.

Mister Silvesterlauf hat wieder zugeschlagen. Bereits seinen elften Triumph beim 50. Geraer Silvesterlauf durfte Sebastian Harz vom SV Hermsdorf feiern. Der 39-jährige Rekordgewinner ließ sich am letzten Sonnabend des Jahres auch diesmal die Butter nicht vom Brot nehmen.

In 1:09:42 Stunden überquerte er die Ziellinie an der Panndorfhalle mit großem Vorsprung. Zufrieden war er trotzdem nicht ganz. Sebastian Harz hatte es eigentlich auf den Streckenrekord von Neil Renault abgesehen, den der Schotte 2012 aufgestellt hatte. Doch daraus wurde nichts. 34 Sekunden fehlten am Ende.

„Es hat nicht ganz geklappt, obwohl ich gut in Form bin. Es war etwas rutschig heute. Ich glaube aber nicht, dass das den Zeitunterschied ausgemacht hat. Aber man musste immer aufpassen. Fünf Jahre jünger müsste man sein“, suchte Sebastian Harz im Ziel nach Erklärungen.

Auf der 20 km-Strecke konnte dem Hermsdorfer niemand das Wasser reichen. Knapp zweieinhalb Minuten länger brauchte der Jenaer Florian Lecht, fast fünf Minuten mehr der Dresdner Vorjahreszweite André Fischer. Nur einer der Hauptläufer kam vor Sebastian Harz ins Ziel. Samsom Tesfazghi Hayalu vom SV Sömmerda war der mit Abstand schnellste der 533 Läufer auf der Elf-Kilometer-Strecke.

Der Mann aus Eritrea, der in diesem Jahr auch beim Rennsteiglauf-Halbmarathon die Nase vorn hatte, gewann mit großem Vorsprung. Sein Problem war nicht die Konkurrenz. „Es war sehr kalt unterwegs und ich friere schnell“, meinte Samsom Tesfazghi Hayalu trotz seiner dicken Winterhandschuhe etwas bibbernd beim Siegerinterview.

Angesichts der Zeit von 41:04 Minuten war auch hier der Streckenrekord kein Thema. Christian Seiler war vor elf Jahren in 39:46 min unter der 40-Minuten-Marke geblieben. Zweiter wurde Triathlet Willi Paufler vom TSV Gleiberg mit gut zweieinhalb Minuten Rückstand auf den Sieger, während Marius Faber von den X-Runners Jena Rang drei belegte.

Bei den Frauen konnte über elf Kilometer Anna Kristin Fischer vom SC DHfK Leipzig ihren Vorjahressieg wiederholen. In 49:47 min war sie zwar fünf Sekunden langsamer als ein Jahr zuvor, was ihrem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg aber keinen Abbruch tat. Die 21-Jährige freute sich: „Es war ziemlich schlammig und ich hatte wieder die falschen Schuhe an. Immer wieder bin ich auf den Wegen ins Leere getreten. Nächstes Jahr komme ich besser ausgerüstet hierher.“

Rang zwei ging an Lokalmatadorin Katrin Puth vom LV Gera, die auf der langen Zielgeraden noch Ellen Pestel vom TSV 1848 Flöha abgefangen hatte.

Über 20 km war Gewinnerin Franziska Kranich von Triathlon Görlitz dem Sprecher gut getarnt mit ihrer vierstelligen Nachmeldenummer irgendwie durch die Lappen gegangen, so dass man einige Zeit davon ausging, dass die eigentlich als Zweite eingelaufene Kathleen Alles von den X-Runners Jena ihren Vorjahressieg hatte wiederholen können. Doch das erwies sich als falsch. Die 35-jährige Ostsächsin hatte bei ihrem Debüt in Gera die Ziellinie bereits nach 1:27:16 h und damit knapp drei Minuten vor Kathleen Alles überquert. Dritte wurde mit Antonia Erpel eine 25-jährige weitere X-Runnerin aus Jena.

Mit 1174 Startern beim 50. Geraer Jubiläumssilvesterlauf konnten die Organisatoren um Gesamtleiter Remo Reichel den nächsten Nach-Wende-Teilnehmerrekord vermelden. Laufgründer Karl Muschitz – mittlerweile 84-jährig – stiftete in alter Tradition Silvesterkarpfen für die schnellsten Läufer der Wertungsstrecken.