Martinroda. Fußball-Oberliga: FSV Martinroda deklassiert fast mühelos Ex-Spitzenreiter VfB Krieschow mit 5:1

5, 18, 32, 59, 73. Nein das sind nicht die Lottozahlen des Wochenendes. Einen „Fünfer mit Zusatzdreier“ brachten sie dem FSV Martinroda im Oberliga-Punktspiel gegen den VfB Krieschow dennoch und der Herr dieser Zahlen war der überragende Benjamin Hertel. Der markierte beim 5:1-Sieg seiner Mannschaft alle fünf Tore und zog damit im Kampf um die Torjäger-Krone zum Krieschower Ehrentorschützen Hebler gleich. Beide Torjäger haben nach dem achten Meisterschaftsspiel ihrer Teams nun neun Tore. „Klar, das ist ein einen Screenshot wert, da oben stehen zu können, aber ehrlich gesagt ist es auch nur eine Momentaufnahme. Wir als Mannschaft wollen mehr und ich natürlich auch“, so der 24-jährige Benjamin Hertel.

Mit einem 5:1-Sieg über die Spreewald-Kicker war absolut nicht zu rechnen, weniger aufgrund des 0:5 der Vorsaison in Krieschow, vielmehr durch die Stärke der Gäste, die nach sechs ungeschlagenen Partien Oberliga-Spitzenreiter waren, dann im Landespokal-Achtelfinale unglücklich 2:3 gegen Energie Cottbus verloren, gegen den VfL Halle (2:4) Platz eins einbüßten und sich nun in Martinroda gehörig in ein Formtief katapultierten.

Nicht zu stellen: Benjamin Hertel (r.) gegen Philipp Knechtel
Nicht zu stellen: Benjamin Hertel (r.) gegen Philipp Knechtel © René Röder

Der Aufwind beim FSV Martinroda unter seinem neuen Trainer Heiko Nowak hält unterdessen an. Auch im dritten Spiel unter ihm blieb das Team ohne Niederlage. Dem überzeugenden 1:0-Sieg über Wacker Nordhausen und dem intensiven 1:1 gegen Carl Zeiss Jena II folgte nun mit dem 5:1 über Krieschow ein weiterer Schub.

Das Spiel begann optimal. Schon nach nur fünf Minuten nahm Hertel das erste Mal Maß, zog volley nach einem Pressschlag ab, obwohl er genau in dem Moment etwas benebelt war. „Ich bekam den Ball direkt aufs Auge, aber manche Sachen funktionieren irgendwie trotzdem auch fast blind“, so der Torschütze, dessen Schuss rechts oben einschlug. „Überhaupt lief es bei uns sehr zielstrebig und effektiv ab“, so Hertel und spielt damit auch auf seine folgenden Tore an. Zunächst zog Gäste-Keeper Moye Andris das Standbein weg, den Elfer verwandelte Hertel rechts unten (18.), dann knallte Moye mit ausgestrecktem Knie in den heranstürmenden Rieß, zog sich einen Bänderriss zu und Hertel erhöhte vom Elfmeterpunkt rechts oben auf 3:0 (32.).

Patrick Hädrichs fulminanter Lattenknaller. Krieschows Keeper Drangosch wäre machtlos gewesen.
Patrick Hädrichs fulminanter Lattenknaller. Krieschows Keeper Drangosch wäre machtlos gewesen. © René Röder

Nach der Pause setzte Martinroda offensiv nach. Hädrichs 18-Meter-Schuss klatschte links ans Lattenkreuz des nun von Drangosch gehüteten Tores (47.) und nach Traumpass von Rieß auf der rechten Außenbahn, setzte Hertel spitz unnachahmlich die Kugel zum 4:0 links am Torwart vorbei ins entlegene Eck (59.). Spätestens da hatte keiner mehr Zweifel am zweiten Martinrodaer Sieg, wenngleich danach die stärkste, eigentlich einzige Druckphase der Gäste folgte. Gössinger hielt zunächst einen Freistoß Heblers stark (52.), dann verkürzte der Ex-Kieler Drittliga-Profi sträflich ungedeckt an Gössinger vorbei zum 4:1 (63.). Doch Martinroda verhinderte wieder gestrafft danach alles und blieb offensiv gefährlich. Al-Saaeds Pass von links nutzte Hertel aus der Drehung zum 5:1 – sein fünfter Streich (73.).

Wie Rieß durfte er dann vier Minuten vor Schluss unter dem Jubel der 130 Zuschauer aus dem Spiel und sich feiern lassen. Genau wie eine Minute später auf dem Feld verdientermaßen Daniel Gössinger, der Pechvogel vor genau einem Jahr in Krieschow. Da flog der Stadtilmer nach 36. Minuten nach einer Notbremse gegen Hebler „Knallrot“ vom Platz. Nun, ein Jahr später, kaufte er ihm drei Minuten vor Ende noch zweimal den Schneid ab. Erst rettete er aus Nahdistanz gegen den Krieschower, doch Six legte Hebler vor dessen Zweitversuch „vorsorglich“. Dann fischte Gössinger den von Hebler selbst getretenen Foulstrafstoß aus seiner linken Ecke. „Ich habe einfach spekuliert, für mich war diese Parade aber auch eine Genugtuung, wenn ich an letztes Jahr denke. Aber wie wir insgesamt aufgetreten sind, dem Favoriten Krieschow nicht die Spur einer Chance gelassen haben, das war riesig und machte richtig Spaß“, so Gössinger, einer der 14 Martinrodaer Helden an diesem Tag.

Hat alles im Blick: Martinrodas Coach Heiko Nowak.
Hat alles im Blick: Martinrodas Coach Heiko Nowak. © René Röder

Trainer Heiko Nowak zeigte sich zufrieden: „Benjamin Hertel hat natürlich einen Sahnetag erwischt. Er hat das veredelt, was sich die Mannschaft vorher erarbeitet hat. Das frühe Tor hat uns in die Karten gespielt, dadurch haben wir Oberwasser bekommen, wenig zugelassen und wir waren auch gnadenlos effektiv.“

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