Martinroda. Punktspielpause in der Fußball-Oberliga doch von „O bis O“? Wiederstart nicht in Sicht. Martinroda stärkt sich routiniert und reduziert Kader auf 21 Spieler

Martinroda. Mit üppigen 28 Spielern war der Fußball-Oberligist FSV Martinroda um das nachgeholte Landespokal-Finale beim FC Carl Zeiss Jena (1:8) im August 2020 in seine zweite Oberliga-Saison gestartet.
Danach verließen zunächst mit M. Wolfenstetter (Ilmenau) und El Hajj (Fahner Höhe) zwei Spieler den Verein, genau wie durch den Fehlstart am 20. September Trainer Robert Fischer. Anfang Oktober ging nach sieben Jahren in Martinroda auch noch Chris Griebel zum Thüringenligisten Bad Frankenhausen, berufsbedingt, weil dort in direkter Nähe die Kaserne des Berufssoldaten steht.

Die meisten Spielerabgänge folgten in der langen Corona-Winterpause. Mit Fiur (Bad Blankenburg), Wiegel (Bad Langensalza), Fernando und Finn (beide Ilmenau), Graubner (Annaberg-Buchholz) und R. Müller (Karrierepause) kamen noch einmal sechs Spieler hinzu. So schrumpfte der Kader auf 19 Spieler. Eigentlich eine optimale Kaderstärke. Dennoch fragten sich viele, wann kommen die Neuzugänge beim FSV Martinroda?

Martinrodas Sportlicher Leiter Dirk Keller zeigte sich stets gelassen. „Wir überstürzen da nichts, haben die Augen offen und auch den ein oder anderen Spieler im Visier.“ Eine Strategie, die im Amateurfußball überall im Moment vorherrscht, weil keiner weiß, wann, oder ob es in dieser Saison weiter gehen kann.
Zwei routinierte Spieler kamen dennoch zum FSV: Der fast 33-jährige Mittelfeldmann Lucas Weis, der in Arnstadt arbeitet, kehrt nach seinem Ausflug zum Landesklassen-Spitzenreiter Blau-Weiß Büßleben zurück. Weis spielte in zwei gekappten Spieljahren nur viermal für die Rand-Erfurter, davor zwei Jahre in der Thüringenliga in Martinroda (20 Spiele/4 Tore). „Ich freue mich und bin mir sicher, dass ich der Mannschaft auch helfen kann, die Klasse zu halten.“

Das hofft auch der 31-jährige Abwehr-Haudegen Tino Langhammer. 2019 zog es den Aufstiegs-Helden von Martinroda in seine Heimatstadt Rudolstadt, weil er Bedenken hatte - beruflich stark eingebunden - das höhere Trainingspensum gewehrleisten zu können. Nach gerade 20 Einsatzminuten in zwei Oberliga-Jahren für Einheit, ist auch er zurück. Er hat nun in Erfurt einen Job gefunden und von dort aus nach Martinroda den günstigeren Weg, zumal die Fahrgemeinschaften Erfurter Spieler stetig gewachsen sind.

Dirk Keller ist zufrieden: „Wir haben beide Spieler auch wegen ihrer Erfahrung zurückgeholt. Beide passen charakterlich und besonders durch ihre Spielweise sehr gut zu uns“, so der Sportchef, der sich bei der sich für die Verpflichtung eng mit Trainer Heiko Nowak abstimmte.

Der Trainer gibt seinen Spielern unterdessen jede Menge Hausaufgaben dreimal pro Woche auf. Die Fitness hoch zu halten ist das Ziel. Dabei forciert der 52-jährige Heiko Nowak immer wieder die Intensität, gönnt seinen Schützlingen aber auch Auszeiten. „Sie sind sehr pflichtbewusst. Das Ergebnis sehen wir dennoch erst, wenn alle gemeinsam wieder auf dem Platz stehen.“ Verstecken kann sich keiner. Wöchentlich werden die Leistungen vom Kraftkreis, den Läufen und Hometrainern per App vom Trainer akribisch analysiert. Nowak: „Ziel bleibt, am Ende der Hinrunde über dem Strich zu stehen, der die Absteiger vom restlichen Tabellenfeld trennt.“

Wann es weiter gehen kann, darauf weiß auch Dirk Keller keine Antwort. „Da lässt sich gar nichts sagen. Der NOFV will wie wir schnellstmöglich wieder starten, aber Ideen jetzt voranzutreiben, ist meiner Meinung nach vergebene Müh‘.“ Definitiv ausgesetzt hat der Nordostdeutsche Fußball-Verband den Spielbetrieb in seinen Ligen bis 28. Februar. Der NOFV will mit den Ländern aushandeln, zeitnah den überregionalen Trainingsbetrieb schnell wieder zu ermöglichen. Aber vielleicht kann erst nach Ostern ab 10. April wirklich wieder um Punkte gespielt werden.
Das Problem in der Oberliga bleibt, dass es durch die großen Entfernungen kaum Wochenspiele geben kann. Keller: „Die lassen sich nicht realisieren, maximal bei einem Derby ginge das vielleicht.“ Und dann bleibt fraglich, ob nach einer mindestens vierwöchigen Vorbereitung auch noch ausreichend Zeit für die restlichen sieben Oberliga-Spieltage bliebe, die zwingend nötig wären, um die Saison werten zu können.

Parallel plant der Thüringer Fußball-Verband auch den Landespokal durchzuführen. Im Moment ist da noch nicht einmal die dritte Runde absolviert. Zur Erinnerung: In der empfängt die SpVgg. Geratal den FC Carl Zeiss Jena, Martinroda muss nach Kahla, der SV 09 Arnstadt nach Altengottern und anschließend stünden noch Achtel-, Viertel-, Halbfinale und Endspiel an.

Fakt ist, dass das all das bis 30. Juni geschafft sein muss, abzüglich der Vorbereitung ist der späteste Zeitpunkt für einen Wiederbeginn, da wirklich die Woche nach Ostern.