Erfurt. Beim TA-Sporttalk „Im Steigerwaldstadion“ debattieren Jonas Kronseder und Heiko Herzberg, der Trainer und Manager, über den Erstligisten Schwarz-Weiß Erfurt.

Der Start in der Bundesliga ging für die Volleyballerinnen von Schwarz-Weiß Erfurt daneben. Am Sonntag verloren die Thüringerinnen in Münster 0:3. Am Samstag gastiert zum Heimauftakt in der Riethsporthalle der VC Wiesbaden. Die Erfurterinnen, die vergangene Saison sportlich abgestiegen sind, aber aufgrund der Aufstiegsverzichte der Zweitligisten einen Startplatz im Oberhaus erhielten, streben auch diese Saison den sportlichen Klassenerhalt an. Beim Sporttalk „Im Steigerwaldstadion“ erzählen Geschäftsführer Heiko Herzberg und der neue Trainer Jonas Kronseder nicht über sportliche Themen des Vereins.

Trainer Kronseder

Kronseder: Mit 29 Jahren ist man normalerweise kein Cheftrainer in der 1. Liga. In Vilsbiburg habe ich als Scout und Co-Trainer angefangen und mich dann hochgearbeitet. Die Erfahrungen der letzten fünf Jahre will ich weitergeben. Für mich ist Erfurt eine Herausforderung.

Herzberg:Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Jonas den richtigen Trainer gefunden haben.

Geld

Herzberg: Im Sommer mussten wir einen Kraftakt veranstalten, um die Auflagen für die Lizenz zu erfüllen. Wir haben einen starken Sponsorenpool, der entscheiden musste: 1. Bundesliga – ja oder nein.

Im letzten Jahr betrug der Etat etwa 460 000 Euro. Nun bewegen wir uns zwischen 550 000 und 600 000 Euro, stehen damit im unteren Bereich der Liga.

Personal

Kronseder: Unsere Teamsprache ist Englisch. Das ist aber in Deutschland gang und gäbe. Ich finde es schade, dass es nicht genug deutsche Talente gibt, die es wagen, in die 1. Liga zu gehen.

Herzberg:In der Frauen-Bundesliga gibt es etwa 70 Prozent Ausländerinnen, 30 Prozent deutsche Spielerinnen. Das System unserer Universitäten gibt es leider nicht her, das zu ändern. Bei den Mädels ist nach dem Abitur die berufliche Karriereplanung vorrangig. So gehen uns viele Talente verloren.

Unsere ausländischen Neuzugänge leben in Wohngemeinschaften, fühlen sich hier sehr wohl und machen auch viel gemeinsam. Wir konnten dieses Jahr aber auch drei, vier Talente aus dem Anschlusskader inte-grieren, die noch am Sportgymnasium lernen.

Riethsporthalle

Herzberg: Wir mussten einen neuen Sportboden verlegen. Das war eine Bedingung vom Verband für den Verbleib in der Liga. Die Riethsporthalle wird dadurch aber auch aufgewertet.

Kronseder: Egal ob 1000 oder 1500 Zuschauer. Wichtig ist, dass die Fans hinter uns stehen, als siebter Mann. Die Unterstützung ist enorm wichtig.

Sportart Volleyball

Herzberg: In Thüringen wird Volleyball gespielt, auch in einer großen Breite. Dass zwei Thüringer Frauenteams in der 1. Bundesliga spielen, macht uns auch etwas stolz.

Kronseder: Zehn Saisonspiele werden von Sport 1 live im Fernsehen übertragen, jedoch nur von Topmannschaften. Da gehört Erfurt noch nicht dazu.

Bundesligasaison

Kronseder: Schwerin ist der Top-Favorit. Ein guter Start ist für uns wichtig. Wir werden Spiele verlieren, keiner kann erwarten, dass wir jetzt vorne mitspielen. Wir werden ähnlich wie letzte Saison um die Plätze acht, neun, zehn kämpfen. Im Volleyball ist aber alles möglich.

Herzberg: Die Erwartungshaltungen von Fans und Umfeld sind vor dem ersten Heimspiel groß. Ich denke, wir sind sportlich so aufgestellt, dass wir konkurrenzfähig sind und den Klassenerhalt schaffen.

Konkurrent VfB Suhl

Herzberg: Es gibt keine Verbindungen, aber Kontakte. Wir tauschen uns zwar aus, haben es aber auf sportlicher Ebene nicht geschafft, eine Form zu finden, wie man zusammenarbeiten kann. Es gibt genug Ansatzpunkte für Kooperationen, wie zum Beispiel, in der Vorbereitung zusammen zu trainieren.

Julia Großner

Kronseder: Ich kenne sie persönlich nicht, muss aber den Hut vor ihr ziehen. Ich gönne ihr den EM-Titel im Beachvolleyball sehr, besonders weil sie aus Erfurt ist. Mein Herz schlägt jetzt für Erfurt.

Herzberg:Es macht uns stolz, dass Julia vom SWE Volley-Team kommt. Wir sind mit ihr im Kontakt, aber Ambitionen wird sie keine haben, noch mal auf den Hallenboden zurückzukehren.

Leistungssport

Herzberg: Bedauerlich ist, dass es kein ausreichendes Konzept für die Leistungsportförderung vom Land gibt. Wenn Kommunen von Sport sprechen, dann von Freizeit- und Breitensport. Wenn ich aber den Profisport sehe, muss man diesen auch mit professionellen Orchestern oder Theatern vergleichen. Da leisten wir auch als Profiverein große Arbeit, um die Leute im kulturellen Bereich zu begeistern. Da sehe ich die Politik gefordert, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Als Profiverein brauchen wir Rahmenbedingungen. In Erfurt stehen Hallen nicht ausreichend zur Verfügung, sowohl für den Freizeitsport als auch für den Profisport. Es ist für uns jährlich ein harter Kampf.

Der Talk im TV

Die Sendung wird am Mittwoch um 18.20 Uhr zum ersten Mal bei Salve TV ausgestrahlt und danach mehrfach im Programm des Senders wiederholt.

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