Erfurt. Professioneller, attraktiver, talentierter: Die Handball-Bundesliga der Frauen will sich für die Zukunft herrichten. Beim Thüringer HC ist man gerüstet.

Mehr Hauptamtlichkeit, bessere Spielhallen und qualifizierte Nachwuchsarbeit. Drei Säulen prägen den Maßnahmenplan, den die Mitgliedervereine der Handball-Bundesliga Frauen (HBL) vor wenigen Tagen verabschiedet haben. Das Produkt Frauen-Handball soll sportlich wie wirtschaftlich auf ein neues Niveau gebracht werden. Für die 14 Vereine heißt das, sich professioneller ausrichten zu müssen.

„Es geht unter anderem darum, die Möglichkeiten der Vermarktung von Vereinen und Liga weiter voranzutreiben. Künftig wollen wir Partnern und Sponsoren eine noch bessere Plattform für ihre Inhalte bieten“, kündigte HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt an.

Der Fokus liegt insbesondere auf einem attraktiveren Umfeld mit größerer Kapazität für Zuschauer. So beschlossen die Vereinsvertreter unter anderem, dass mit der Saison 2025/26 nur noch Spielhallen für die erste Liga zugelassen werden, die mit zwei Längstribünen ausgestattet sind und mindestens 1500 Besucher fassen. In der aktuell gültigen Richtlinie genügt eine Kapazität von 750 Zuschauern. Verpflichtend sind dann auch LED-Banden, zwei Jahre zuvor sollen die Spiele nur auf Böden ausschließlich mit Handball-Linien ausgetragen werden.

Der Thüringer HC sieht den steigenden Anforderungen entspannt entgegen. „Wir haben das Glück, die Voraussetzungen vorfristig zu erfüllen“, so THC-Geschäftsführer Maik Schenk. Dem Umbau der Salza-Halle in Bad Langensalza sei Dank: Die neue Spielstätte erfüllt die künftigen infrastrukturellen Kriterien. Werbebanden auf Basis von Leuchtdioden sind bereits im Einsatz.

Sechs Clubs bekämenaktuell keine Zulassung

In der Liga besteht indes Nachbesserungsbedarf. Sechs Vereine bekämen nach gegenwärtigem Stand wegen zu kleiner Hallen wohl keine Zulassung für den Erstliga-Spielbetrieb in der Saison 2025/26. Für Metzingen, Göppingen und Bietigheim hieße es, sich von ihren Heimspielstätten zu verabschieden und in größere Hallen zu ziehen, die bereits als Zweitspielstätte angegeben sind. Christoph Wendt will die Zahl weder bestätigen noch kommentieren. „Nun ist es nicht so, dass wir uns seit gestern darüber unterhalten. Es ist ein längerer Prozess gewesen“, sagt der HBL-Geschäftsführer. Ihm sei nicht bange, da es an einigen Standorten bereits Planungen Richtung Hallenausbau gäbe.

Das Vorhalten einer großen Halle wird zum Ausschlusskriterium. „Übergangsfristen sind im Moment nicht definiert worden“, so Wendt. Er merkt an, dass die Vereine Zeit haben, die verschiedenen Schritte hinzubekommen. Einstimmig sei der Beschluss nicht gewesen.

Hintergrund ist eine Weiterentwicklung des Frauen-Handballs. „Natürlich hat das auch mit Präsenz in den Medien zu tun“, sagt Wendt. Er umschreibt so den Wunsch, wohl stärker in den Fokus von Fernseh-Übertragungen zu rücken. Derzeit werden die Spiele der Handball-Bundesliga über die Internetplattform „sportdeutschland.tv“ ausgestrahlt. Seit Ende des vergangenen Jahres sind über Eurosport erstmals jeweils an Freitagabenden ausgewählte Top-Spiele zu sehen.

Mit den Vereinen wird zudem an einer professionelleren Ausrichtung gearbeitet. Weiteren Strategie-Bausteinen wie hauptamtliche Stellen im Bereich Geschäftsführung/Management oder dem erweiterten Jugendzertifikat entspricht der Thüringer HC bereits zu großen Teilen. Was die Nachwuchsarbeit betrifft, baut er von der Trainerausbildung bis zur medizinischen Versorgung auf Qualitätsstandards. Sportlicher Zusatz ist, dass der Nachwuchs der Erstliga-Vereine auch in der Jugend-Bundesliga mitspielen muss.