Jena. Leichtathletik-Sprinter Malte Stangenberg vom LC Jena schafft zwei persönliche Bestleistungen innerhalb von 45 Minuten.

Erst die persönliche Bestzeit über die 100 Meter, dann 45 Minuten später die nächste persönliche Bestzeit über 200 Meter – das Abendsportfest vorigen Freitag in Erfurt war für den schnellsten Sprinter des LC Jena, für Malte Stangenberg, ein erfreuliches.

Nach seinen 10,57 Sekunden zögerte er keinen Moment mit der Antwort, als er von seinem Trainer Rico May gefragt wurde, ob er auch die 200 Meter laufen würde. Es wäre sein dritter Lauf innerhalb von einer Stunde gewesen. Stangenbergs Blick war fokussiert: Er nickte kurz und lächelte. „Ich hatte einfach ein gutes Gefühl an diesem Abend. Ich wusste, dass die Form stimmt“, sagte der Sportler. Sein Gefühl täuschte nicht. Über die 200 Meter verbesserte er seine Bestzeit auf 21,67 Sekunden.

Und Stangenberg, für den es das erste 200-Meter-Rennen unter Maximal-Belastung nach drei Jahren war, ist sich sicher, dass er über die halbe Stadionrunde noch schneller laufen kann. „Wie schnell es am Ende sein wird, das kann ich nicht sagen. Man muss erst einmal gesund bleiben. Man muss auch von größeren Verletzungen verschont bleiben. Mein Körper sagt mir, dass es noch schneller geht.“

Die Belastung mit drei Rennen an einem Abend ist nicht ungewöhnlich. Stangenberg war von den männlichen Sprintern in Erfurt der einzige, der sich diesem Pensum stellte. „Bei Meisterschaften ist das Wettkampfprogramm ähnlich. Deshalb war Erfurt für ihn ein willkommener Test“, sagte Trainer May.

Kampf gegen die gesamte deutsche Spitze

Im Monat Juli folgen die nächsten Wettkämpfe. Am 18. Juli ist Stangenberg im Stadion in Wetzlar am Start. Die Konkurrenz bei „Fast arms, fast legs“ wird enorm sein. „Da wird die komplette deutsche Spitze vertreten sein. Ich freue mich auf den Wettkampf gegen die schnellsten Männer Deutschlands. Ich will mich messen. Es bringt einen doch nicht weiter in der Entwicklung, wenn man in einem 100 Meter-Lauf nach zehn Metern schon führt und am Ende mit einer Zeit um elf Sekunden gewinnt“, sagte der LC-Sprinter.

Für Stangenberg ist die restliche Saison 2020 nach der mehrmonatigen Corona-Zwangspause eine sehr wichtige. Für ihn geht es um die Kader-Einstufung. „Es ist mein letztes Jahr in der U20. 2021 wechsle ich in die U23. Da werden die Karten neu gemischt. Ich will mich in den nächsten Wochen empfehlen, vielleicht für einen Platz in der Nationalstaffel.“ Seinen Tapeten-Wechsel vor vier Jahren von Hamburg nach Jena hat er nicht bereut. „Natürlich bin und bleibe ich vom Herzen Hamburger. Ich fühle mich in Thüringen aber sehr wohl. Ich habe in Jena mein Abitur abgelegt. Ich studiere jetzt auch in Jena.“