Dirk Pille über Eisenachs großen Traum und die harten Realitäten.

Bietigheim ist kein Vorbild für Eisenach. Auch wenn beide Städte gut 42.000 Einwohner beheimaten, trennen ihre Zweitliga-Handballvereine nach dem 31:31 mehr als die aktuellen fünf Punkte.

Beginnen wir mit Gemeinsamkeiten. Beide Männerteams wollen in die erste Liga. Die SG BMM möchte 2024 nach oben, Eisenach die Chance jetzt ergreifen. Beide Vereine glauben an ihre Außenseiterchance in der 1. Liga, wo man „nur“ den Mitaufsteiger und einen Etablierten hinter sich lassen muss.

Dirk Pille
Dirk Pille © Christoph Vogel | Christoph Vogel

Doch es gibt gravierende Unterschiede. Bietigheim und Eisenach glänzen zwar durch eine hübsche Altstadt, mit der Wartburg liegt Eisenach touristisch sogar klar vorn, aber beim Geld hören Ähnlichkeiten auf. In Bietigheims Fußgängerzone fehlt nur noch beheiztes Pflaster für den Winter. Und der Verein könnte sich neben der besten Frauenmannschaft Deutschlands locker auch einen Männer-Erstligisten, der übrigens schon jetzt kräftig von der Stadt unterstützt wird, leisten.

Hinzu kommt die erstligafertige Arena für über 4500 Fans. Bietigheim hat sogar gleich mehrere Hallen für seine Spiele – je nach Zuschauerandrang. Eisenach muss auf seinen neuen Handball-Tempel noch bis Ende 2026 warten.

Viele, die Eisenachs Aufstiege und Abstiege der vergangenen Jahrzehnte mitgemacht haben, raten von der ersten Liga ab. Doch die Mannschaft will nach oben. Dafür braucht es einen guten Plan und helfende Thüringer Hände, um einen Aufstieg auch wirtschaftlich zu überleben. Einen Plan der Eisenachs Realitäten Rechnung trägt.