Steffen Eß über Olympia 2021.

Schillernd, bunt, vermutlich spektakulär: So hätten heute wohl die Bilder ausgesehen, die bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele um die Welt gegangen wären. Stattdessen ein menschenleeres Stadion in Tokio, eine Botschaft der Hoffnung und Rätsel.

Am Tag, an dem das große Fest hätte beginnen sollen, startet Japan einen neuen Countdown. Den Organisatoren verbleiben 364 Tage, um Antworten und Lösungen zu finden. Immerhin sind es 364 Tage, aber eben auch nur noch.

Japans Grenze ist dicht, die Welt in Unruhe durch die gewaltig wachsende Zahl an Corona-Infizierten. Jede Hiobsbotschaft nährt Zweifel. Ob es trotz Verlegung überhaupt Sommerspiele in der größten Metropolregion der Erde geben wird?

Die Macher geben sich zuversichtlich. Was bleibt ihnen auch, als aus den Mut machenden Worten von Schwimmerin Ikee Rikako Kraft zu schöpfen und alle Kräfte zu bündeln. Hunderte Vorschläge gibt es für Maßnahmen zum Schutz von Athleten, Helfern und Zuschauern. Wobei offen ist, wie viele Besucher zugelassen werden können – und ob. Olympia ohne das farbenfrohe Spektakel auf den Rängen mag man sich kaum ausmalen.

Die Milliardenfrage nur ist eine andere. Wären sie das nicht schon mit einer Gesamtinvestition von mehr als elf Milliarden Euro, so gingen die Spiele von Tokio spätestens durch die Verschiebung als die teuersten in die Geschichte ein. Schätzungen gehen von zwei bis sechs Milliarden Euro Zusatzkosten aus.

Die Hoffnung ist mit eingepreist. Keine Garantie, wohl kein zweites Verschieben.

Das Bangen geht weiter.