Axel Lukacsek über die Tour de France.

Und sie bewegt sich doch, die Tour de France. Trotzdem ist auch für das berühmteste Radrennen der Welt nichts mehr so wie es einmal war. Es ist wie eine Fahrt ins Ungewisse.

Wo einst das Frühjahr schon erste Hinweise auf die Form der Stars gegeben hat, standen monatelang sprichwörtlich alle Räder still. Und als es vor ein paar Wochen wieder losging, erschütterte eine beängstigende Wucht von Horrorstürzen den Radsport. Stars wie Favorit Primož Roglič oder die deutschen Hoffnungen um Emanuel Buchmann und Maximilian Schachmann treten mit blauen Flecken oder gar Knochenbrüchen an. Was sie alle zu leisten imstande sind, wird sich erst unterwegs zeigen.

Und dann stehen ja noch die Corona-Restriktionen im Raum. Letztlich bilden all die strengen Regeln die Grundlage für ein fragiles Gebilde. Wenn der Tour-Tross drei Wochen lang durch ein ganzes Land wie Frankreich zieht und Tausende von Menschen an den Strecken stehen werden, fährt unweigerlich auch die Unsicherheit mit. Denn nur zwei positive Corona-Tests innerhalb einer Woche – egal ob nun vom Busfahrer, Techniker oder Teamkapitän – und die Mannschaft fliegt raus. Überhaupt: Ein Radrennen ist in Corona-Zeiten eben nicht so leicht zu kontrollieren wie ein Fußballspiel oder ein Formel-1-Rennen.

Die Flut an Fragen garantiert aber auch, was die Tour de France immer interessant gemacht hat, nämlich Spannung. So extrem war die Bandbreite indes noch nie. Vielleicht gibt es in Paris einen Überraschungssieger. Wenn es dumm läuft, kommt die Tour dort allerdings gar nicht an.

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