Axel Lukacsek über den Saisonstart der Handball-Bundesliga.

Vorfreude? Sieht anders aus! Wenn die Handball-Bundesliga am Donnerstag in ihre 55. Saison startet, dann betritt sie sozusagen vermintes Gebiet. Alle freuen sich, dass in den Hallen endlich wieder der Ball fliegt. Aber niemand weiß, was der Winter bringen wird. Eine Verschärfung der Corona-Lage könnte für die Klubs die ohnehin schon tickende Zeitbombe endgültig zur Sprengung bringen.

Dabei gäbe es durchaus viele Gründe, voller Spannung der neuen Serie entgegenzublicken. Branchenführer THW Kiel zum Beispiel hat mit dem Norweger Sander Sagosen einen Mann in die Liga gelotst, der momentan als der weltbeste Handballer gilt. Interessant dürfte auch werden, wie sich Berlin mit dem erst 26 Jahre alten Jaron Siewert als jüngster Bundesliga-Trainer aller Zeiten schlägt.

Angesichts der Aufstockung auf 20 Mannschaften und vier Absteigern wird im Tabellenkeller auch sportlich der Überlebenskampf härter denn je ausfallen. Und eine Etage tiefer tritt der ThSV Eisenach an, mit dieser nervenaufreibenden Schlacht um den Klassenerhalt erst gar nichts zu tun zu haben.

Über all dem thronen allerdings die ganz grundsätzlichen Debatten. Wie viele Karten können eigentlich verkauft werden? Bleiben alle Sponsoren an Bord? Wann können die Hallen endlich wieder voll belegt werden? Es wäre die Grundlage, überhaupt vernünftig kalkulieren zu können.

Jene existenzielle Fragen bewegen auch die Handball-Klubs. Aber Antworten gibt es nicht. Oder wie es Eisenachs Manager René Witte im Interview mit dieser Zeitung treffend formulierte: „Wir wissen, dass wir nichts wissen.“