Leipzig. Warum Steffen Freund beim Regionalliga-Spiel zwischen Lok Leipzig und dem FC Rot-Weiß Erfurt weilte und was er zur Erfurter Leistung sagte.
Fabian Gerber staunte nicht schlecht. Als er am späten Freitagabend den VIP-Raum des „Bruno-Plache-Stadions“ betrat, begrüßte ihn mit Steffen Freund ein früherer Nationalspieler (21 Einsätze). Der heutige TV-Experte weilte aufgrund geschäftlicher Beziehungen als Ehrengast beim Regionalligaspiel zwischen Lok und dem FC Rot-Weiß (1:0) – und leitete in bierseliger Atmosphäre kurzerhand die Pressekonferenz mit beiden Trainern.
Der FC Rot-Weiß Erfurt hat die erste Auswärtsniederlage in dieser Saison kassiert. Bei Lok Leipzig unterlag der Regionalliga-Aufsteiger vor 5053 Zuschauern unglücklich mit 0:1. Das entscheidende Tor fiel in der 89. Minute
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Deren Stimmung hätte nicht unterschiedlicher sein können. Leipzigs Almedin Civa strahlte nach dem glücklichen Siegtor kurz vor Ultimo, als Bogdan Rangelov angeschossen wurde (89.), übers ganze Gesicht. Gerber indes wirkte sichtlich zerknirscht und meinte zurecht: „Das Ergebnis ist extrem ärgerlich. Wir hätten aufgrund der guten zweiten Halbzeit mindestens einen Punkt verdient gehabt.“
Wenig trösten konnten ihn weder die Komplimente Civas („Erfurt ist kein normaler Aufsteiger“), noch die warmen Worte von Freund: „Ich habe lange kein komplettes Regionalliga-Spiel mehr gesehen und war positiv überrascht“, so der 52-Jährige. „Beide Mannschaften haben es defensiv sehr gut gemacht und waren immer organisiert. Daran sieht man, dass die Trainer ihre Teams erreichen.“ Nur bei der Suche nach Lösungen, um zum Torabschluss zu kommen, sei der Unterschied zur Bundesliga erkennbar gewesen.
Trotzdem, so Freund, habe er die Rückkehr nach Probstheida genossen. Zur Wendezeit gastierte er einst mit Stahl Brandenburg bei Lok, ehe es ihn nach Schalke, Dortmund und später auf die Insel zu Tottenham Hotspur zog. Die Traditionsvereine aus dem Osten verlor der Europameister von 1996 aber nie aus den Augen und freut sich, dass es in der Regionalliga wieder zu vielen Traditionsduellen kommt.
Kritik an der Aufstiegsregelung
„Ich weiß, wie schwer es ist, den nächsten Schritt zu machen und in die dritte Liga zu kommen“, sagt Freund. „An der Tabelle sieht man ja, wie eng es zugeht und wie spannend es wird.“ Die Relegation für den Staffelsieger sieht er kritisch und erklärt: „Wenn ich beim DFB etwas zu sagen hätte, würde ich die Aufstiegsregel ändern.“
Dies dürfte vor allem an die ambitionierten Leipziger gerichtet gewesen sein. Beim FC Rot-Weiß musste man nach der zweiten Saisonniederlage und dem Abrutschen auf Rang sieben konstatieren, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. „In der entscheidenden Szene hat man gesehen, dass wir noch ein bisschen grün hinter den Ohren sind“, analysierte Gerber. „Kurz vor Schluss muss man den Ball einfach auch mal raushauen.“
Gerber hofft auf Lerneffekt
Einen Vorwurf wollte der Trainer seiner jungen Elf aber nicht machen und versicherte mit etwas Abstand: „Es ist wichtig für die Jungs, solche Erfahrungen zu sammeln. Sie bringen uns weiter. Auch wenn die Niederlage sehr weh getan hat, umwerfen wird sie uns nicht.“ Diesen Beweis gilt es, schon am Samstag, 13 Uhr, gegen Hertha BSC II anzutreten. Nach Punkten sind die Berliner Talente durch das 3:0 über Halberstadt mit Rot-Weiß gleichgezogen.
