Nordhausen. Iveta Koresova ist sich für keinen Zweikampf zu schade. Als der Schlusspfiff ertönt war, lächelte sie den Fans zu. Dabei ging die Spielführerin auch diesmal wieder durch eine Knochenmühle.

„Natürlich merke ich noch, dass ich ordentlich was abbekommen habe. Die Gegner spielen gegen mich immer so aggressiv. Aber das ist Handball. Ich bin vor allem froh, dass wir weitergekommen sind“, sagte die Kapitänin des Thüringer HC, der dank eines 30:25 (16:12) gegen den russischen Erstligisten aus Astrachan die Gruppenphase des EHF-Pokals erreicht hat.

Die 25:28-Niederlage aus dem Hinspiel war damit wettgemacht. Nun geht es am 4. Januar weiter, wenn in vier Gruppen insgesamt 16 Mannschaften die Teilnehmer am Viertelfinale ermitteln. „Ich freue mich wahnsinnig auf diese Spiele, weil dann ja auch große Gegner dabei sind“, sagte die Tschechin und meinte damit unter anderem den ungarischen Titelverteidiger Siofok. Wer die Gegner tatsächlich sein werden, wird am kommenden Donnerstag bei der Auslosung in Wien ermittelt. Mit dabei ist dann auch der deutsche Meister SG Bietigheim, der in der Champions League mit lediglich zwei Punkten aus sechs Spielen ausgeschieden ist und nun im EHF-Pokal weiterspielt.

Für Koresova war der Triumph gegen Astrachan ein Meilenstein in der bislang nicht optimal verlaufenen Saison. „Der Einzug in die Gruppenphase ist auch deshalb so wichtig, weil es in der Bundesliga bislang nicht so toll gelaufen ist“, sagte die achtfache Torschützin über den Ligaalltag mit 10:4 Punkten und der Tatsache, dass für den Tabellenvierten im Kampf um die Meisterschaft aktuell andere Mannschaften die besseren Chancen haben. Aber vielleicht war der Sieg gegen Astrachan trotz der nun anstehenden WM-Pause bis zum nächsten Punktspiel am 27. Dezember zu Hause gegen die Kurpfalz Bären aus Ketsch ein Signal. „Dieser Auftritt war unser bestes Spiel. Wie die Mannschaft vor allem mit Kampfgeist den Gegner beherrscht hat, war stark. Ich bin wirklich stolz, wie wir das gelöst haben“, sagte Trainer Herbert Müller.

Auch wenn Iveta Koresova als Regisseurin wieder einmal voran marschierte, drückten zwei andere Frauen dem Spiel ihren Stempel auf. Im Tor glänzte Marie Davidsen, die eben auch in der kritischen Phase (11:11/23.) mal einen Strafwurf wegschnappte. Die Norwegerin jedenfalls war mit 15 gehaltenen Bällen der Garant dafür, dass Astrachan nicht mehr als 25 Auswärtstore markierte. „An diesem Wert haben wir uns orientiert, weil wir ja im Hinspiel auch nur 25 Treffer geworfen haben“, sagte Meike Schmelzer, die ebenso zu den herausragenden Säulen an diesem Abend zählte.

Immer wieder wurde die quirlige Kreisläuferin von ihren Kolleginnen angespielt, und tatsächlich verwandelte die Nationalspielerin alle sechs Chancen. Schmelzer war es auch, die beim 29:20 traf und damit wohl alle Zweifel am klaren Sieg und damit dem Weiterkommen beseitigte. „Dass die Konzentration nachließ und Astrachan in den letzten Minuten noch verkürzen konnte, war kein Problem“ sagte Müller gelassen.

Er war froh, dass seine Spielerinnen so manche Klippe in diesem Duell meistern konnten. So war im Gegensatz zum Hinspiel beim Gegner die russische Vizeeuropameisterin Elizaveta Malaschenko dabei, die aber auch nicht das Aus ihrer Mannschaft verhindern konnte. Zudem drohte das Spiel in Halbzeit eins zu kippen. Der 11:7-Vorsprung war nämlich schnell aufgebraucht. Aber in genau jener Phase behielt der THC den Kopf oben. „Das ist uns in manchem Bundesligaspiel in dieser Saison nicht so gelungen. Wir haben daraus gelernt und es diesmal besser gemacht“, sagte Kreisläuferin Schmelzer.