Dortmund. Julian Wagner aus Erfurt wird in Dortmund deutscher 60-m-Vizemeister hinter Kevin Kranz, der Reus’ Rekord einstellt.

Tobias Schneider war beim sonntäglichen Wandern zwischen den Drei Gleichen noch immer beeindruckt, vom fabelhaften 60-Meter-Sprint seines Schützlings bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund.

Im Sog des neuen Champions Kevin Kranz lief Julian Wagner zu Silber in persönlicher Bestzeit. Mit 6,52 Sekunden hatte der Wetzlaer Kranz den deutschen Rekord von Wagners Thüringer Top-Team-Kollegen Julian Reus eingestellt. Der Erfurter war 2016 zuletzt so schnell gespurtet. Wagner war in 6,58 nicht weit entfernt und zum ersten Mal in seiner Karriere unter der international wertvollen Marke von 6,60 geblieben. „Ich bin superhappy, vor allem mit der Zeit“, so der 22-Jährige, der sich vor der DM noch mit Problemen im Hüftbeuger herumplagte. Im Halbfinale schied Erfurts Luis Brandner bei seinem Saisondebüt zwar aus, blieb mit 6,80 s aber nur 0,08 s über seiner Bestzeit.

Kevin Kranz aus Wetzlar stellte mit 6,52 Sekunden über 60 Meter den deutschen Rekord von Julian Reus aus dem Jahr 2016 ein.
Kevin Kranz aus Wetzlar stellte mit 6,52 Sekunden über 60 Meter den deutschen Rekord von Julian Reus aus dem Jahr 2016 ein. © dpa | Bernd Thissen

Formschwäche hieß der Grund des Verzichts von Julian Reus in Dortmund. „Julian konnte sich nach dem guten Auftakt beim Erfurt Indoor nicht mehr steigern. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Vorbereitung des Freiluftsaison“, sagte Coach Schneider. Reus will sich bis dahin für die deutsche Staffel empfehlen, die Anfang Mai um die Qualifikation für Peking rennen muss. „Julian sollte man nicht abschreiben. Er wird im Sommer stark zurückkehren“, glaubt Schneider.

Für Julian Wagner, der mittlerweile ein heißer Olympiakandidat ist, geht es nun zur Hallen-EM im polnischen Torun (5. bis 7. März), für die er sich qualifiziert hat.

Ex-Geraer Balnuweit holt sich den Titel im Hürdensprint

Der gebürtige Geraer Hürdensprinter Erik Balnuweit wurde in Dortmund seiner Favoritenrolle voll gerecht. Im Finale über 60 m Hürden spielte der Wattenscheider seine Routine aus und stürmte in 7,70 s unangefochten zu seinem achten Hallen-DM-Titel. Ganz knapp an einer Plakette vorbei lief Hindernisspezialist Martin Grau aus Erfurt als Vierter. Hier ging der Sieg an den Dortmunder Mohamed Mohumed.

Weitspringerin Malaika Mihambo litt noch an den Nachwirkungen einer leichten Gehirnerschütterung und hatte bei 6,70 m einige Probleme beim Anlauf. Es war ihr vierter Titelgewinn nacheinander unterm Hallendach, den ersten Sieben-Meter-Satz dieses Winters verpasste die 27-Jährige von der LG Kurpfalz erneut. „Die Leistung stimmt, ich hatte ein paar effektive Sprünge um die 6,90“, sagte sie. „Dass man immer sieben Meter springt, kann man von niemandem erwarten.“

Bereits zum achten Mal gewann David Storl (30) im Kugelstoßring mit der persönlichen Jahresbestleistung von 20,83 m. Christina Schwanitz kam bei ihrem sechsten Titelgewinn auf 18,87 m. Im Frauen-Sprint überraschte die Münchnerin Amelie-Sophie Lederer in starken 7,12 s bei ihrer Sieg-Premiere. Hindernisläuferin Gesa Krause (Trier) überraschte über 1500 m die Spezialistinnen mit dem von ihr ausgiebig bejubelten Triumph in 4:12,68.