Torun. Erfurter Wagner und Geraer Balnuweit scheitern bei Hallen-EM im Halbfinale. Deutsches Team holt sechs Medaillen, bleibt aber ohne Titel.

„Mir hat doch die internationale Erfahrung etwas gefehlt“, sagte Sprinter Julian Wagner nach seinem Ausscheiden bei der Hallen-EM im polnischen Torun. Über 60 Meter war der erst 22 Jahre alte Erfurter als Halbfinal-Sechster in 6,68 Sekunden gescheitert.

Ein wenig grämte sich der Thüringer schon, denn mit seiner ein Zehntel besseren Bestzeit hätte Wagner nicht nur das Finale erreicht, sondern sogar Silber gewonnen. Aber auf solche theoretische Rechenspielchen wollte sich Wagner nicht einlassen. „Mein Start war nicht gut genug. Im Vorlauf reichte es noch, aber im Halbfinale war das Feld zu stark, um fliegend noch unter die besten zwei zu kommen“, so Wagner. „Mit Blick auf den Sommer habe ich in der Halle aber einen guten Grundstein gelegt“, sagte Wagner, der dann seine aktuelle 100-Meter-Bestzeit von 10,31 s deutlich verbessern will. Schließlich will er sich für Olympia einen Staffelplatz erobern. Am 20. März geht es dafür schon ins Staffel-Trainingslager nach Gran Canaria.

Trotzdem gab es eine Sprintmedaille. Kevin Kranz (Wetzlar) rannte in 6,60 zu Silber. „Das war cool, und ich kann ich nur den Hut ziehen“, sagte Wagner. Der Titel in ging an den Italiener Lamont Jacobs in Weltjahresbestzeit von 6,47 s.

Den Endlauf verpasst hat auch der Geraer Routinier Erik Balnuweit. Der für Wattenscheid startende Hürdensprinter flog auch im Halbfinale in 7,74 s aus dem Rennen. Balnuweit scheiterte schon am Start. „Es war eigene Dummheit, ich habe einen schlechten Job gemacht. Vorn am Start hat der Bumms gefehlt. Da merkt man, dass ich wegen Fußproblemen seit Mitte Dezember nicht richtig trainieren konnte“, sagte der 32-Jährige.

Ein Sprungbrett war die EM Richtung Olympia noch nicht. „Ich habe mich in dieser Hallensaison schwer getan mit dem langen Anlauf, aus dem ich ein Jahr nicht gesprungen bin“, sagte Weltmeisterin Malaika Mihambo. Im Finale von Torun verschenkte Mihambo beim Silbersatz über 6,88 Meter den ersten Sieben-Meter-Sprung im Winter. „Effektiv war ich die Beste, aber im Ergebnis nur die Zweitbeste“, befand die 27-Jährige. Dreispringer Max Heß beschrieb die „ärgerlichste Bronzemedaille“ mit 17,01 m nach vier Fehlversuchen. Edelmetall holten neben Silber-Sprinter Kranz auch Hannah Klein über 1500 m Dreispringerin Nele Eckardt-Noack und Kugelstoßerin Christina Schwanitz mit Bronze. Kampfgeist zeigte Siebenkämpfer Andreas Bechmann, der einen Schuh verlor und als Achter einkam. Für das Top-Ergebnis der EM sorgte Schwedens Stabhochspringer Arman Duplantis mit 6,05 m.