Jena. Wie es beim in Abstiegsnöte geratenen Basketball-Zweitligisten nach dem Rückschlag bei den Dresden Titans weitergeht.

Lars Eberlein hat einige schlaflose Nächte hinter sich. Kein Wunder, schließlich stecken seine Zweitliga-Basketballer von Medipolis SC Jena aktuell mitten im Abstiegskampf der ProA.

Spätestens nach der jüngsten Niederlage bei den Dresden Titans (70:81) am Samstag ist allen klar, dass es in dieser Saison wohl nichts mehr mit den anvisierten Play-offs wird. Die Partie bei den Sachsen, sie war ein Spiegelbild der bisherigen Katastrophen-Saison der Saalestädter. Eigentlich waren die Jenaer nicht schlechter als Dresden, holten sogar mehr Rebounds als der Aufsteiger. Am Ende gab es dennoch eine deutliche Pleite, weil zu viele einfache Würfe vergeben wurden, weil den Spielern auch an der Freiwurflinie (6 von 17) zu oft die Nerven versagten.

Es ist ein Dilemma in dieser Spielzeit, dass die Korbjäger von der Saale vom Papier eigentlich einen der besten Kader der Liga haben, ihr wahres Leistungsvermögen aber einfach nicht aufs Parkett bekommen. „Im Laufe einer Saison müssen viele Entscheidungen getroffen werden: Gehst du nach links oder gehst du nach rechts?“, meint Geschäftsführer Eberlein. „Ich habe den Eindruck, dass wir in dieser Saison zu oft falsch abgebogen sind“, räumt der 51-Jährige ganz offen ein.

Fehleranalysen laufen auf Hochtouren

Wer glaubt, Thüringens bester Basketballclub würde sich einfach so in sein Schicksal ergeben, der irrt allerdings gewaltig. Schon seit Wochen laufen intern die Fehleranalysen auf Hochtouren, „jeder Stein wird umgedreht und auch die neue Saison spielt schon eine große Rolle“, verrät Eberlein, möchte aber noch keine Details nennen, solange keine Tatsachen geschaffen sind. Personell wurde im Winter durch die Verpflichtungen von Seth Allen und zuletzt dem BBL-erfahrenen Sergio Kerusch sogar noch einmal ordentlich nachgebessert.

Trotzdem läuft es überhaupt nicht für die Mannschaft von Cheftrainer Marius Linartas, bei der mittlerweile zahlreiche verletzte Spieler wieder zurückgekehrt sind. Die Bilanz des Litauers seit seiner Amtsübernahme im Dezember ist ernüchternd. Zwei Siegen stehen neun Niederlagen gegenüber. „Die Rückmeldung aller ist: Die Jungs trainieren sehr gut. Aber im Spiel machen wir zu viele einfache Fehler und haben kein Wurfglück“, sagt Eberlein.

Es geht dem Geschäftsführer aber nicht darum, jetzt den einen „Schuldigen“ auszumachen. „Wir haben alle Fehler gemacht und müssen uns gemeinsam aus der Sache wieder herausziehen.“

Linartas, der im Club sehr geschätzt wird, werde die Mannschaft definitiv als Cheftrainer im nächsten Heimspiel am Samstag (20 Uhr) gegen den Tabellenzweiten Tübingen betreuen. Danach werden sich alle Beteiligten zusammensetzen und beraten, wie es weitergeht.

Fans wünschen sich Menz oder Harmsen zurück

Die anschließende Länderspielpause wäre ein guter Zeitpunkt, sollten sich die Verantwortlichen dazu durchringen, um mit einem weiteren Trainerwechsel in dieser Saison noch einmal einen neuen Impuls zu setzen. Namen werden bereits jetzt gehandelt. Manche Fans wünschen sich die Rückkehr des ehemaligen Bundestrainers Frank Menz, oder von Björn Harmsen, der Jena schon zweimal in die BBL führte. Letzterer ist für diese Saison aber keine Option, steht bei Ligakonkurrent Münster unter Vertrag.

Fest steht für Eberlein: „Der Abstieg wäre eine Katastrophe!“ Der Verein werde alles daransetzen, so schnell wie möglich wieder für positive Schlagzeilen zu sorgen.