Gelsenkirchen. Das DFB-Team bot beim 0:2 gegen Kolumbien den nächsten enttäuschenden Auftritt. Ilkay Gündogan stellt seine Mannschaft infrage.

Champions-League-Sieger Ilkay Gündogan ist auch in der aktuellen sportlichen Krise und nach drei schlechten Turnieren grundsätzlich weiterhin vom großen Potenzial der deutschen Fußball-Nationalmannschaft überzeugt. Doch der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler von Manchester City äußerte nach dem 0:2 gegen Kolumbien zum Abschluss der völlig missglückten WM-Saison erstmals Zweifel an der auch von Bundestrainer Hansi Flick immer wieder betonten großen Qualität im DFB-Kader.

„Wenn man es über einen längeren Zeitraum nicht schafft, dieses Potenzial auf dem Platz abzurufen, dann müssen wir irgendwann die Frage stellen, ob wir auch die Qualität haben, um hundertprozentig auf allerhöchstem Niveau zu spielen“, sagte Gündogan in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen nach dem nächsten enttäuschenden Länderspiel ein Jahr vor der Heim-EM.

Das DFB-Team geht erst einmal in die Sommerpause. Die nächste Begegnung steht am 9. September in Wolfsburg gegen Japan an (20.45 Uhr/RTL). Am 12. September (21 Uhr/Sender offen) trifft die deutsche Elf in Dortmund auf Frankreich, am 14. Oktober (21 Uhr/RTL) in Hartford/Connecticut auf die USA.

Matthäus kritisiert USA-Reisepläne des DFB-Teams

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat kein Verständnis für die US-Reise der DFB-Auswahl „Wir wollen bei den eigenen Fans präsent sein und fliegen in die USA: Ich weiß nicht, warum man so etwas ausmacht“, sagte der 62-Jährige der Bild-Zeitung.

Bundestrainer Hansi Flick (links) und Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus am Dienstagabend auf Schalke nach der 0:2-Pleite des DFB-Teams gegen Kolumbien.
Bundestrainer Hansi Flick (links) und Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus am Dienstagabend auf Schalke nach der 0:2-Pleite des DFB-Teams gegen Kolumbien. © firo | firo

Auch wegen des jüngsten Fan-Unmuts über die Auftritte des Teams hätte sich Matthäus eine andere Planung gewünscht. „Ich hätte versucht, vor der EM eine gute Atmosphäre in Deutschland zu schaffen. Daher wäre ich bei den Freundschaftsspielen in alle zehn EM-Stadien und hätte mich als DFB-Auswahl dort einmal gezeigt. So kann eine Stimmung aufkommen“, sagte Matthäus und fragte: „Was wollen wir denn in den USA zu diesem Zeitpunkt?“

Flick hatte in der DFB-Mitteilung zu den kommenden Länderspielen über den geplanten Vergleich mit der US-Auswahl gesagt: „Dieses Spiel ist sportlich wie atmosphärisch eine sehr reizvolle Herausforderung.“ (dpa/fs)