Leipzig. Nationalspieler Marcel Halstenberg von RB Leipzig über Auswahl-Freuden, BVB-Sympathie und ein Jena-Angebot.

In Leipzig, beim Spiel von RB gegen den FC Bayern, kann am Samstag die Meisterschaftsentscheidung in der Fußball-Bundesliga zugunsten der Münchner im Zweikampf mit Dortmund fallen. Die Gastgeber haben den dritten Platz und damit die Champions League-Qualifikation sicher. Wir sprachen vor dem Spiel mit Marcel Halstenberg. Der 27-jährige Verteidiger aus Laatzen, der einen Vertrag bis 2022 hat, ist in dieser Saison ein absoluter Leistungsträger bei RB und gehörte zuletzt auch wieder dem DFB-Team an.

Für RB Leipzig geht es in der Bundesliga um nichts mehr – wird sich in den noch zwei ausstehenden Punktspielen für das Pokalfinale am 25. Mai gegen Bayern geschont?

Nein, natürlich nicht. Wir wollen alle drei Partien in dieser Saison noch gewinnen. Der Einzige, der sich an diesem Samstag etwas ausruhen und schonen kann, ist Kevin Kampl, weil er wegen seiner fünften Gelben Karte pausieren muss.

Also soll Bayern in Leipzig nicht die Meisterschaft feiern?

Das würden wir alle gern mit einem Sieg verhindern.

Sie erst recht, weil Sie einst in Dortmund gespielt haben?

Klar wäre mir der Titel für den BVB lieber. Ich war einst Fan, habe zwei Jahre dort gespielt.

Warum trumpft RB in dieser Saison so auf und ist mittlerweile seit 14 Bundesliga-Spielen ungeschlagen?

Wir haben uns als Mannschaft toll entwickelt, sind laufstark, arbeiten in der Defensive zusammen, lassen wenige Chancen zu und machen vorn auch regelmäßig unsere Tore.

Welchen Anteil hat Ralf Rangnick am Erfolg?

Einen großen. Er ist ein sehr guter Trainer, der ein Team formiert hat, das eine Super-Saison spielt.

Freuen Sie sich auf Nachfolger Julian Nagelsmann?

Er ist ein junger Trainer und wird sicher auch neue Impulse bringen. Aber es dauert ja noch etwas bis er unser Coach wird.

Für Sie persönlich verläuft die Saison nach Ihrem Kreuzbandriss im Januar 2018 und der folgenden monatelangen Pause traumhaft. Kamen durch die Verletzung persönliche Zweifel auf?

Eigentlich nicht. Aber es war schwer, so lange auszusetzen und sich zurück zu kämpfen.

Das hat auch Joachim Löw honoriert, der Sie im März gegen Serbien wieder für die Nationalmannschaft aufgestellt hatte.

Eine große Freude, klar – und auch eine Bestätigung für die erbrachten Leistungen.

Ihr Debüt feierten Sie 2017 in Wembley gegen England. Stimmt es, dass Sie sich da mit dem Lustkauf einer Uhr, die mit R beginnt, belohnt haben?

Ja, ein schönes Anlageobjekt. Das erste Spiel im Auswahltrikot und dann noch im Wembley – das war ein Riesenerlebnis.

Was spricht für Sie und einen Stammplatz auf der Linksverteidiger-Position in der Nationalmannschaft?

Entscheiden müssen das ja ohnehin andere Personen. Doch ich denke, dass ich einen guten linken Fuß, Defensivqualitäten und Schnelligkeit habe, aber inzwischen auch torgefährlich sein kann.

Für viele Tore bei RB sorgt Ihr Hotel-Zimmer-Bettnachbar Yussuf Poulsen.

Ein toller Typ, der nicht nur häufig trifft, sondern auch extrem stark auf dem Feld arbeitet.

Eventuell bleibt nun auch noch Nationalspieler Timo Werner eine weitere Saison.

Darüber wird natürlich intern ab und zu mal geredet, aber Timo lässt sich über seine Zukunft auch in der Kabine nicht aus. Wir würden uns natürlich alle freuen, wenn er so lange wie möglich für RB spielt.

Bei RB fällt auf, dass die Mannschaft viel Sympathie ausstrahlt, die Spieler nicht arrogant wirken und sich auch sozial engagieren. Wie schwer fällt es Ihnen, nicht abzuheben?

Ich habe immer noch den Freundeskreis aus der Jugend, da sind auch Studenten dabei. Insofern ist mir stets bewusst, dass ich als Fußballprofi viel verdiene, oft mehr als andere. Aber das ist ja absolut kein Grund, sich deshalb über andere zu stellen.

Haben Sie auch eine Verbindung zu Thüringen, eventuell zu Rot-Weiß Erfurt oder dem FC Carl Zeiss Jena?

Ich weiß, dass wir zahlreiche Anhänger aus Thüringen haben, und ich hatte mal zu meiner Zeit bei Dortmund II 2013 ein Angebot aus Jena, das ich aber dann nicht angenommen habe.

Neun Meistertitel: Ribery will sich mit Rekord verabschieden (dpa)

Noch lässt Franck Ribéry offen, wie es nach zwölf Jahren FC Bayern für ihn nach dem Sommer weitergeht. Doch ein Versprechen gab der Franzose schon ab. „Ich komme zu 100 Prozent wieder nach München. Meine Familie und ich fühlen uns hier gut“, sagte der 36-Jährige, der die Bundesliga verzückte und erstaunte. Bei seinem Ex-Club Galatasaray Istanbul ist er im Gespräch, auch Al Sadd in Katar soll Interesse haben. Sydney mit Trainer Markus Babbel schloss Ribéry nicht explizit aus.

„Es gibt ein paar Optionen, aber es ist noch zu früh, etwas zu sagen. Aber es gibt was, das ist sicher“, versicherte Ribéry. Der Champions-League-Sieger von 2013 will zuvor mit einem Rekord abtreten. Er will der erste Bundesliga-Star mit neun Meistertiteln sein – vor Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Philipp Lahm und Bastian Schwein­steiger, die je acht Titel sammelten. „Das wäre unglaublich und historisch“, sagte er.