Geraberg. Interview der Woche Der Gerataler Fußball-Trainer Robin Keiner über Pokal, fehlendes Training und Pläne

Es ist ruhig geworden um viele Fußballvereine. Auch um den Thüringenligisten SpVgg. Geratal. Zeit, einmal beim Trainer Robin Keiner nachzufragen, wie es steht um Planungen für die neue Saison, wie Corona überwunden werden soll und was er davon hält, den Landespokal auf ein einziges Spiel ohne sein Team zu reduzieren, obwohl gerade jetzt eigentlich der FC Carl Zeiss Jena zum „Spiel des Jahres“ hätte kommen können.

Herr Keiner, wie ist es, wenn man im Fußball-Landespokal den Regionalligisten FC Carl Zeiss zugelost bekommt und dann doch nicht gegen ihn spielt?

Das ist ärgerlich. Gegen einen großen Verein wie Jena will man immer gern spielen. Für die Spieler, die Fans und den Verein wäre es ein Erlebnis, aber ohne Zuschauer macht es wenig Sinn.

Also ist es gar nicht so schlimm, nicht zu spielen?

Entscheidend ist, dass ohne Zuschauer solch eine Begegnung nur einen Bruchteil soviel Wert hat, wenn statt vielleicht 1000 nur eine Handvoll Zuschauer hinter Absperrungen zuschauen kann.

Der Einnahmeverlust soll für alle Vereine mit 2000 Euro abgefunden werden. Haben Sie schon darüber nachgedacht, den FC Carl Zeiss als eine Art Ersatz in der Vorbereitung zu einem Freundschaftsspiel nach Geraberg einzuladen?

Das wäre eine Idee, vielleicht sollten wir das wirklich versuchen.

Ihr Verein hat den Vorschlag des Thüringer Fußball-Verbandes mitgetragen, die dritte Runde für 30 Vereine abzusagen und nur die beiden Regionalligisten um den Landespokal spielen zu lassen. Ist das die beste Lösung?

Aufgrund der derzeitigen Lage und weil nur Jena und Meuselwitz in Thüringen derzeit trainieren dürfen, ja. Wenn man wie wir ein halbes Jahr an keinen Ball treten konnte und dann gegen Jena spielen soll, die ganz normal im Training stehen, dann bleibt nur diese Lösung. Ich bin aber allgemein nicht mit der politischen Entscheidung glücklich, dass der Amateurfußball keinen Fußball spielen oder nicht trainieren darf. Da vertrete ich eine ganz andere Meinung.

Welche?

Meiner Meinung nach kann man es gerade bei Outdoor-Sportarten – wie Fußball – gut händeln. Man muss im Training ja nicht gerade Zweikämpfe üben oder Spielformen trainieren. Aber man könnte die Spieler mit eigenem Ball, weit über den Platz verteilt, trainieren lassen, sodass man nicht auf anderthalb Meter Nähe zu anderen kommen muss. Mit nötiger Disziplin und klaren Regeln geht das. Und selbst wenn man sagen würde, die Kabinen sind das Problem, wäre es kein Problem, sich vorher im Auto umzuziehen, von dort zum Training auf den Platz zu gehen und danach erst zu Hause zu duschen. Man sollte grundsätzlich darüber nachdenken, wie man unter Einhaltung aller Hygienevorschriften doch Fußball und Outdoorsportarten wieder öffnen kann. Das ist machbar.

Sind Schnelltests eine Lösung?

Es geht im Profisport, vor jeden Training oder Spiel einen Schnelltest zu machen. Im Amateursport nicht. Ich kann einen kleinen Verein nicht jede Woche zweimal zum Schnelltest schicken, für den ein Test 15 Euro kostet und man 20 Leute prüfen muss.

Seit 1. November können Sie nicht mehr trainieren. Wie ist eigentlich der Fitnesszustand innerhalb der Mannschaft momentan?

Wir haben die letzten zehn Wochen gezielt individuelle Trainingspläne ausgegeben, mit Lauf-, Kraft- oder Stabilisationstraining. Das lief bis diese Woche sehr gut. Nun machen wir erst einmal Pause. Wir können die Mannschaft ja nicht 15 Wochen am Stück trainieren lassen, ohne Perspektive auf einen Wiederstart.

Gibt es personelle Veränderungen?

Noch keine fixen. Aktuell sprechen wir mit allen Spielern, loten aus. Zwei, drei Spieler wollen wechseln. Bei ihnen und auch Neuverpflichtungen müssen wir abwarten, weil ja keiner momentan sagen kann, wie es in absehbarer Zeit weitergeht. Da wird es gegen Sommer in der Planung richtig vorangehen.