Bad Klosterlausnitz. Hürdensprinter Erik Balnuweit will mit seinen 31 Jahren nochmals zu Olympischen Spielen.

Erik Balnuweit will es noch einmal wissen. Der 31-jährige gebürtige Geraer will 2020 erneut angreifen. Das große Ziel für den Hürdensprinter ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Schon 2012 in London durfte Balnuweit den Wettstreit unter den fünf Ringen erleben. Dort war er bereits in der ersten Runde als Vorlauf-Sechster ausgeschieden.

Die Stimmung bei Olympia hat der Hürdensprinter nie vergessen. Nachdem er damals zur Eröffnung noch in der Sportschule Kienbaum beim Training geschwitzt hatte, war er bei der Abschlussfeier dabei. „Das war der absolute Höhepunkt“, schwärmt Balnuweit. „Live im Stadion zu sitzen und das 100-m-Finale mit Usain Bolt zu erleben, war ebenfalls einmalig“, erinnert er sich. Auch war Balnuweit mit an Bord, als die von 80 Sportbooten begleitete MS Deutschland im Hamburger Hafen einfuhr. „Am Ufer haben uns alle zugejubelt. Das war Olympia-Feeling pur“, strahlt er noch heute.

Knapp acht Jahre ist das her. Und hinter dem 31-Jährigen liegt eine Saison zum Vergessen. Nachdem sich der Hürdensprinter Ende März die Adduktorensehne angerissen hatte, war das Jahr so ziemlich gelaufen. Die Staffel-WM musste Balnuweit absagen, er konnte keinen der wenigen Wettkämpfe wirklich schmerzfrei bestreiten. Bei der deutschen Meisterschaft in Berlin sprang für ihn in indiskutablen 14,11 Sekunden nur Platz vier über die 110 Meter Hürden heraus. Die Weltmeisterschaft in Katar verpasste er. Die Jahresbestzeit von 13,80 Sekunden – gelaufen am 24. Juli in Leverkusen – war so schlecht wie seit zwölf Jahren nicht mehr.

Nun aber nimmt der Geraer neuen Anlauf. Nach einem Jahr bei Falk Balzer kehrte er zu Sprint- und Hürden-Bundestrainer Ronald Stein zurück und absolviert den Großteil seiner Trainingseinheiten wieder in Leipzig. Vor Weihnachten stand ein zehntägiges Trainingslager in Teneriffa auf dem Programm. Nach den Feiertagen zu Hause geht es im neuen Jahr nochmals für knapp zwei Wochen auf die größte kanarische Insel, auf der jetzt bereits Sprinterwetter mit Temperaturen über 20 Grad herrscht. Noch im Januar will Balnuweit in die Hallensaison einsteigen. Die sächsische Hallen-Landesmeisterschaft in Chemnitz am 25. Januar könnte dafür prädestiniert sein. Die Halle liegt dem Hürdensprinter, der unterm Dach bereits sieben nationale Meistertitel über 60 m Hürden erlaufen konnte.

Durch die Verletzung im vergangenen Jahr ist der mittlerweile mit seiner kleinen Familie in Bad Klosterlausnitz wohnende Leichtathlet in der Weltrangliste auf Rang 78 zurückgefallen. Nach der EM 2018 in Berlin hatte er noch den 25. Platz belegt. Diese Weltrangliste und eine vordere Platzierung dort ist aber ei-nes der Kriterien, um sich für Olympia zu qualifizieren. Hinzu kommt die DLV-Normzeit von 13,32 s, die unter der persönlichen Bestzeit von Balnuweit liegt, die er 2013 mit 13,44 s in Mannheim gelaufen war.

„Aufgrund der Konstellation mit der Weltrangliste dürfen mir 2020 keine großen Fehler passieren. Die Saison fängt erst Anfang Mai an. Bis zum 29. Juni läuft die Qualifikation. Also ist früh Top-Form gefordert“, sagt Balnuweit. Die deutsche Meisterschaft ist fürs erste Juni-Wochenende in Braunschweig terminiert.

Beschwerdefrei ist der Hürdensprinter noch nicht. „Ich habe noch ein paar Probleme. Aber es gibt keine Alternativen. Ich bin schon ein paar Jahre in dem Geschäft. Ich weiß, wie mein Körper reagiert“, so Balnuweit. Festgelegt hat er sich noch nicht, ob die Hallen-WM in China für ihn interessant sein könnte. „Hauptsache, ich bleibe verletzungsfrei. Alles andere ergibt sich“, sagt der Hürdensprinter.