Nordhausen. Andreas Meyer vom KSB Nordhausen über sein Aufhören nach 13 Jahren Geschäftsführertätigkeit

Er war es, und ist es bis Ende des Jahres auch immer noch – das Gesicht beim Nordhäuser Kreissportbund (KSB). Seit 1999 ist Andreas Meyer für den Sport in und um Nordhausen verantwortlich. Erst im Bereich Nachwuchs und seit 2006 als Geschäftsführer. Im Sommer hat der KSB-Chef, der im Handwerk seine ersten beruflichen Erfahrungen gemacht hat, seine Kündigung bekanntgegeben. Auf der Mitgliederversammlung vergangene Woche wurde der 53-Jährige bereits verabschiedet.

Am vergangenen Freitag standen auf einmal alle auf und klatschen bei Ihrer Verabschiedung gefühlt unendlich lang. Was war das für ein Gefühl?

Das war ja wie im Theater nach einem tollen Konzert. Nein, Spaß beiseite. Das war schon echt ergreifend. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dass dann auch noch eine Laudatio auf mich gehalten wurde – aber daran sieht man, für was man den Job so viele Jahre gemacht hat.

Warum haben Sie gekündigt?

Das hat private und gesundheitliche Gründe. Wenn der Körper Signale aussendet, muss man darauf hören und reagieren. Auf mehr, auch was den privaten Bereich angeht, möchte ich nicht eingehen.

Wie geht es bei Ihnen beruflich weiter?

Das kann ich noch nicht sagen. Das entscheidet sich wohl Ende November. Ich habe mehrere Angebote auf dem Tisch liegen. Auf jeden Fall werde ich was Neues machen.

Gibt es denn schon einen Nachfolger für Sie im KSB?

Nein, noch nicht. Aber kommende Woche werden alle Bewerber sondiert und dann wird eine Entscheidung getroffen. Ich denke, dass wir bald einen Mann oder eine Frau gefunden haben für diese Stelle.

Wenn Sie an die 13 Jahre Geschäftsführung zurückblicken, was fällt Ihnen sofort positives ein?

Da fallen mir die Ehrungen im allgemeinen ein. Und die Anerkennung, die man von den Vereinen erhält. Die Dankbarkeit. Auch wenn ich nicht immer Lösungen für die verschiedensten Probleme gefunden habe, war man mir dankbar, überhaupt zugehört zu haben. So etwas macht mich sehr stolz und zeigt, dass wir beim KSB irgendwas richtig machen. Auch war für mich immer die höchste Priorität, wie ich jedem Verein helfen kann. Und wenn man nach dem Kindergartensporttag oder den Sportspielen für Menschen mit Behinderung bedingungslose Dankbarkeit erfährt, ist dieses Gefühl unbeschreiblich.

Und was negatives?

Der Kampf um das liebe Geld. Das hat schon sehr geschlaucht. Wenn man mindestens zwei Drittel für Bürokratiekram aufwenden muss, dann bleibt nur maximal ein Drittel für das Inhaltliche. Genau andersrum sollte es sein.

Ihre Arbeit als Geschäftsführer war sehr vielfältig. Aber ein bestimmter Aspekt hat Sie doch bestimmt am meisten ausgefüllt…

Das stimmt. Neben den Aufgaben Gewinnung und Stärkung des Ehrenamts, Projekte im Frauen-, Gesundheits- und Seniorensport, den Grundlagenarbeiten im Nachwuchs- und Jugendbereich und als Dienstleister für die Vereine, hat mich besonders das Voranbringen der einzelnen geschaffen Arbeitsstellen für die Vereine Zeit und Freude bereitet.

Erklären Sie uns das bitte genauer!

Es gab ein Förderprogramm „Bundesprogramm soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ bei dem Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Wir haben 75 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter wieder in das Berufsleben eingeführt und in den einzelnen Regionen eine Arbeit gegeben. 33 Sportvereine haben davon profitiert. Das ging drei Jahre und ist 2018 ausgelaufen. Und daraus haben sich berufliche Perspektiven ergeben. So arbeitet der eine nun als Hausmeister oder eine andere hat eine neue Ausbildung angefangen. Und genauso muss es sein.

Sie waren gefühlt jeden Tag im Kreis unterwegs. Gab es da zu Hause nicht auch mal mahnende Worte?

Doch, die gab es schon. Aber das hielt sich in Grenzen. Meine Frau hat schon mal gesagt, dass ich auch ab und zu mal an die Familie denken soll. Aber sie kennt mich nicht anders und ist mit in diese Situation hineingewachsen. Von daher hat das schon alles gut gepasst und ich kann mich bei ihr nur bedanken.