Erfurt. Das große Ziel von Lisa Klein ist im kommenden Jahr ein olympischer Doppelstart – auf der Bahn und der Straße.

Der deutsche Bahnrad-Vierer der Frauen nimmt Fahrt auf in Richtung Tokio. Neun Monate vor den Olympischen Sommerspielen hat die Erfurterin Lisa Klein an der Seite von Franziska Brauße (Öschelbronn), Lisa Brennauer (Durach) und Mieke Kröger (Bielefeld) bei der Europameisterschaft in Apeldoorn die Silbermedaille in der Teamverfolgung gewonnen. „Der Trend ist super – ich habe nichts dagegen, wenn es so weitergeht“, sagte Bundestrainer André Korff.

Das große Ziel von Klein ist im kommenden Jahr ein olympischer Doppelstart – auf der Bahn und der Straße. Der Zeitplan von Tokio mit einer Pause von fünf Tagen zwischen den beiden Disziplinen des Radsports macht ein solches Vorhaben durchaus möglich.

Die 23-Jährige, die in Erfurt von Trainer Michael Beckert betreut wird, hatte in diesem Jahr auch auf der Straße ihre Leistungsentwicklung nachgewiesen. Klein gewann erstmals zwei Rundfahrten, wurde deutsche Zeitfahrmeisterin und landete bei der WM in dieser Disziplin auf Platz fünf.

Voraussetzung für einen Doppelstart ist, dass auch ihr Profiteam, die deutsche Mannschaft Canyon Sram, jene Ziele uneingeschränkt unterstützt. Mit dem deutschen Vierer hat die gebürtige Saarbrückerin nun in Apeldoorn einen weiteren Schritt unternommen, auch wenn im Finale die Zeit von 4:16,789 Minuten gegen die siegreichen Britinnen (4:13,828) nicht ganz gereicht hat. Das deutsche Quartett hatte bereits in der Qualifikation in 4:16,328 Minuten einen deutschen Rekord aufgestellt und war in der ersten Runde noch einmal zwei Sekunden schneller gewesen.

Dagegen fehlt die einstige Teamsprint-Weltmeisterin und WM-Dritte im Sprint von 2018, Pauline Grabosch, bei der Europameisterschaft und plant im Hinblick auf Olympia im kommenden Jahr mit einem neuen, alten Trainer. Die 21 Jahre alte Erfurterin wird wieder von Tim Zühlke betreut, der diese Aufgabe bis zu seinem Wechsel als Nationaltrainer in China im Herbst 2017 schon ausfüllte. Der Erfurter arbeitet inzwischen wieder für den deutschen Verband als Trainer der Junioren und wird Grabosch vorerst bis Olympia betreuen.

Die Leistungen der Sprinterin stagnierten seit dem schweren Unfall von Kristina Vogel im Juni 2018, als sie das Drama in Cottbus mit ansehen musste. Zudem hatte sie zuletzt zu ihrem Heimtrainer Anner Miedema nicht jenen Draht gefunden, um gemeinsam die Talsohle zu durchschreiten. „Unser Ziel ist es zunächst, ihre Form zu stabilisieren“, sagte Zühlke. Grabosch soll beim Weltcup in Minsk (1. bis 3. November) eine erste Chance bekommen, sich für die Heim-WM in Berlin anzubieten. Es wäre der erste Schritt, den Weg zu Olympia zu ebnen.