Erfurt. Die Schach-Großmeisterin Elisabeth Pähtz aus Erfurt hat ihren Rückzug aus dem Nationalteam mit fehlender Akzeptanz für Frauenschach erklärt.

Schach-Großmeisterin Elisabeth Pähtz hat ihren Rückzug aus der Nationalmannschaft erklärt. Die Erfurterin, die das deutsche Schach als prägendes Gesicht seit mehr als 20 Jahren auf der internationalen Bühne vertritt, begründet den Schritt mit der fehlenden Akzeptanz des Frauenschachs im Deutschen Schachbund.

„Seit 2012 habe ich sieben Einzel- und zwei Teamgoldmedaillen für mein Land gewonnen – leider ohne den Eindruck, dass sich damit im Verband etwas an der Grundeinstellung gegenüber dem Frauenschach ändern würde“, sagte Pähtz.

Erstklassige Turniere wie für die Männer in Baden-Baden oder Dortmund habe es für Frauen nie gegeben und werde es wohl auch künftig nicht geben. Ein „letzter Versuch“, ihren Standpunkt und ih­re Unzufriedenheit über die Ungleichbehandlung der Frauen dem Präsidium des Schachbundes zu erläutern, sei im vorigen Jahr gescheitert.

Statt Medaillen zu würdigen, schaue man beim Verband allein auf die gemeinsame Weltrangliste von Frauen und Männern, beklagt Pähtz. Die einstige Jugend- und Junioren-Weltmeisterin hatte 2018 mit EM-Gold im Schnellschach ihre Titelsammlung erweitert.

In diesem Jahr gewann die 34-Jährige bei den stark besetzten Europameisterschaften in Antalya Bronze und ist damit für die Grand-Prix-Serie der Weltbesten qualifiziert. Vorerst wolle sie sich auf Einzelturniere und Starts in diversen nationalen Ligen konzentrieren, sagte Pähtz dieser Zeitung.

Elisabeth Pähtz‘ Erklärung zum Rücktritt aus der Nationalmannschaft

„Hiermit trete ich mit sofortiger Wirkung aus der Nationalmannschaft zurück. Mehr als 20 Jahre habe ich den Deutschen Schachbund (DSB) erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen und Einzelturnieren vertreten.

Seit 2012 gewann ich sieben Einzel- und zwei Teamgoldmedaillen für mein Land - leider ohne den Eindruck, dass sich damit im Verband etwas an der Grundeinstellung gegenüber dem Frauenschach ändern würde. Erstklassige Turniere wie für die Männer in Baden-Baden oder Dortmund hat es für Frauen nie gegeben und wird es wohl auch künftig nicht geben.

Mein letzter Versuch im vergangenen Jahr, meinen Standpunkt und meine Unzufriedenheit über die Ungleichbehandlung der Frauen dem Präsidium des DSB zu erläutern, scheiterte.

In Deutschland geht es im Schach allein um Elo-Zahlen. Medaillen spielen dabei offenbar keine Rolle. Durch Jana Schneider, Fiona Sieber, Annmarie Mütsch und mich wurden in den letzten Jahren für Deutschland die meisten Medaillen im Schach geholt.

Wenn der DSB jedoch immer wieder allein die absolute Weltrangliste als Maßstab anlegt, bleiben solche Erfolge nicht nur ungewürdigt, sondern vor allem auch ohne Ausstrahlung auf die Entwicklung von Talenten und das Ansehen des Schachs im Konzert der anderen Sportarten.

Ich möchte mich für Zusammenarbeit bedanken und wünsche dem Deutschen Schachbund viel Erfolg für die Zukunft.“