Erfurt. Für ihren Aufwand und Kampfgeist belohnen sich Erfurts Volleyballerinnen beim 3:2 gegen Wiesbaden zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison.

Eine Geisterkulisse, und das an Halloween, eine gruselige Vorstellung für die Volleyballerinnen von Schwarz-Weiß Erfurt. Zum Gruseln aber verlief ihr zweites Heimspiel nicht. Vielmehr alles andere als das. Mit einem 3:2 (17, 23, 15, -26, 11) erkämpften sie im vierten Spiel den ersten Sieg. Wobei ein schauriges Ende des gut zweistündigen Krimis beinahe so nah schien wie die erste umjubelte Saisonerfolg.

Zwei Sätze hatten die Erfurterinnen um ihre zur wertvollsten Akteurin gekürten Zuspielerin Meghan Barthel gewonnen, um dann zwei abzugeben und im vierten Abschnitt sogar ein Vier-Punkte-Polster (21:17) zu verspielen. Im Tiebreak aber holten sie sich das Selbstvertrauen zurück und durften verdient triumphieren, auch wenn der verwandelte dritte Matchball zum 14:11 aus einer verschlagenen Aufgabe resultierte.

Erfurts Trainer Dirk Sauermann hob besonders die Einstellung und das Immer-wieder-Zurückkommen hervor. „Ich denke, wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren gut vorbereitet“, meinte er und sprach von einem verdienten Sieg. Gerade im Tiebreak hätte sich die Mannschaft wieder an den Matchplan gehalten.

Angriffe über die Mitte erzielen Wirkung

Diesmal von Beginn an mit Meghan Barthel auf Zuspiel, agierte der Gastgeber vor leeren Rängen von Anfang an mutig und setzte sich ab Mitte den ersten Satzes Stück für Stück ab. Die 20-Jährige verteilte das Spiel. Besonders wirkungsvoll wurde es, wenn Mittelblockerin Jasmine Gross zum Zuge kam. Gegen ihre Schnellangriffe fand Wiesbaden kein Mittel. Wichtig auch die beiden Punkte der US-Amerikanerin in Folge zum 22:16, die das kurze Aufbäumen der Gäste beendeten. Überlegt verwandelte Madeline Palmer die erste Chance zum Satzgewinn, indem sie den Ball gefühlvoll über den Block hob – 25:17.

Dass die Erfurterinnen oft den Weg über die Mitte suchten, darauf hatte sich die Gäste-Mannschaft im zweiten Abschnitt besser eingestellt. Und sie schien auch auf Kurs, den missratenen Start zu korrigieren. Wie zuletzt aber gegen Potsdam gaben die Erfurterinnen um Libera Michelle Petter auch diesmal zu keiner Sekunde klein bei und schafften nach einem 16:20-Rückstand noch die Wende. Eine, bei der wiederum Jasmine Gross mit zwei Schnellangriffen und einer feinen Aufgabe entscheidend die Finger im Spiel hatte, dass beim 23:23 Gleichstand herrschte. Und aber auch eine etwas glückliche Wende, zumal zwei Fehler der Gäste den Erfurterinnen das 25:23 und so ihren ersten Saisonpunkt bescherten.

Mit dem Zwei-Satz-Plus im Rücken aber verlor Schwarz-Weiß grundlos die Linie. Wiesbaden machte Druck und holte sich zügig den Durchgang. Zwei Auszeiten halfen immerhin, um am Ende etwas Kosmetik beim 15:25 zu betreiben.

Die Hessinnen, die auf Außenangreiferin Tanja Großer verzichten mussten, kennen sich aus mit langen Matches. Sie hatten aus Münster einen Zähler mitgenommen, danach Aachen nach einem 1:2-Rückstand noch geschlagen und schienen nun psychologisch im Vorteil.

Mit zuvor drei abgewehrten Satzbällen aber verschafften sich die Erfurterinnen noch die kleinen Erfolgserlebnisse, um im vierten Satz einen frühen Rückstand wegzustecken und wieder zurückzukommen. Erst hinten, dann vorn, Matchball, dann wieder Satzball gegen sich. Hin und her ging es, bis Wiesbaden nicht unverdient beim 28:26 die Nase vorn hatte. Den längeren Atem aber besaßen die Erfurterinnen.

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