Gera. Der Respekt vor der Bahn ist da: Doch der Geraer Radnachwuchs kommt auch auf dem Holzoval in Frankfurt/Oder zurecht

Traditionell finden ab Anfang Dezember die Winterbahnwochenenden in Frankfurt/Oder in der Oderlandhalle, auf einer 250 m Eichen-Holzbahn statt. Für den Radsportnachwuchs in den Altersklassen U15 bis U19 eine willkommene Abwechslung und wichtiger Bestandteil im Rahmen der Ausbildung im Bahnradsportbereich und im Wintertraining.

Alljährlich nutzt auch der Geraer Nachwuchs diese Möglichkeit, um ihre Bahnradfähigkeit unter Beweis zu stellen und ihr Können unter Wettkampfbedingungen weiter zu verbessern. Bundesweit nutzen weit über 300 Aktive diese Chance.

Gerade für die Jüngsten ist es das erste Mal auf einer Holzbahn. „Das erste Mal, ein völlig neues Gefühl. Allein schon der Anblick, wenn man in eine solche Halle kommt, der Blick auf die Bahn, der Geruch des Holzes, erweckt Respekt und es bedarf schon einiger Überwindung“, weiß SSV-Trainerin Heike Schramm aus ihrer aktiven Zeit, als sie erstmals dort am Start war. Bald merkt man aber, dass es dann doch etwas einfacher ist und es rollt besser, erzählt sie.

Etwas im Vorteil Gwen Böttcher und Benjamin Bock, die im Rahmen des Erasmus+ - Projektes schon einmal das Holzbahn-Flair im bulgarischen Plovdiv atmen konnten. Doch auch für die anderen Jüngsten ging es problemlos, wo sich wieder einmal das Vorhandensein der Radrennbahn in Gera auszahlte. „Zehn bis 15 Minuten Gewöhnung reichten aus, um auf der Holzbahn in Tritt zu kommen. Eher Gewöhnungsbedürftiger war da der nun zu fahrende höhere Gang“, so die Trainerin.

Aus dem jungen Jahrgang der U15 gut dabei waren neben Gwen Böttcher (6. Ausscheidungsfahren), Benjamin Bock (4. Scratch, Temporunden, 5. Punktefahren) und Enzo Albersdörfer (3. Ausscheidungsfahren, Temporunden, Scratch, Punktefahren).

War es im alten Jahrgang der U13 eher das Physische, sind es nun die technisch-taktischen Dinge an denen es gilt nun zu arbeiten, wie Heike Schramm meint und nennt Schwerpunkte wie das Bewegen im Feld oder das Vorbereiten einer Wertung.

Mit zu den dominierenden im Schülerbereich thüringenweit auf der Bahn zählen die Geraer Lara Wolf (2. Punktefahren, 4. Temporunden, 5. U. 8. Madison, 6. Scratch) und Ben Burkhardt (2. Madison, Scratch, 3. Madison, 2 x 4. Temporunden).

Auf Grund der Vielzahl der zeitnah folgenden Wettkämpfe galt es vor allem die höhere Wettkampfbelastung zu verkraften und weiter an ihrem technisch-taktischen Können zu feilen, wobei vom ersten zum zweiten Wochenende sich schon deutliche Fortschritte zeigten. Dies zeigte sich besonders in der Disziplin Madison, die seit 2019 DM-Disziplin ist. Am Start war Ben Burkhardt gemeinsam mit Eric Meinberg vom RFV 1990 Die Löwen Weimar und Lara Wolf im Team mit der Erfurterin Celina Stier, übrigens als einziges reines Mädchenteam in der U15.

Einem deutlichen Sprung nach vorn, bescheinigte SSV-Trainer Gerald Mortag seinem Schützling Lucas Küfner (1. Punktefahren, Temporunden, 2. Ausscheidungsfahren, Temporunden, 4. Madison, Ausscheidungsfahren). So seien es nicht nur die erzielten Ergebnisse, sondern auch seine gezeigte offensive Fahrweise. Körperlich hat es sich weiterentwickelt, was er auch immer besser umsetzen kann.

Gute Platzierungen konnte auch Domenik Wolf (1. Temporunden, 2. Punktefahren, Temporunden, 3. Punktefahren, Temporunden, je 2 x 4. Ausscheidungsfahren, Madison) erzielen. Erfreulich sei, so Gerald Mortag, sein gewachsenes Durchsetzungsvermögen in den Ausdauerdisziplinen. Zurück gemeldet, nach längerer Verletzungspause, mit beachtlichen Leistungen auch Stephanie Telle (1. Temporunden, 4. Punktefahren, 5. Scratch, 6. Punktefahren, Temporunden, 7. Scratch). „Sie hat sich voll ins Zeug gelegt und überzeugte mit einer engagierten Fahrweise“, freute sich der dreimalige Weltmeister mit dem Bahn-Vierer.

Eher oftmals zu defensiv in ihrer Fahrweise, zeigte Stella Müller (3. Temporunden, 4. Punktefahren, 5. Punktefahren, 8. Ausscheidungsfahren), dass sie es auch anders kann.

Positiv auch die Ergebnisse von Arthur Maul (5. Ausscheidungsfahren, 6. Temporunden, 7. Temporunden, Madison, Ausscheidungsfahren), der körperlich gegenüber einen Kontrahenten etwas im Nachteil ist, was er aber teils durch seinen Fleiß und Ehrgeiz zu kompensieren versucht.