Ehrenhain. Von Tag zu Tag wächst in Ehrenhain die Vorfreude auf das Pokalspiel gegen Rot-Weiß Erfurt

Von Tag zu Tag nehmen Aufregung und Vorfreude zu. Am Sonntag um 13 Uhr erwartet der Tabellenzweite der Fußball-Thüringenliga, der SV 1879 Ehrenhain im Landespokal-Viertelfinale den Regionalligisten FC Rot-Weiß Erfurt. Die Mannschaft von Trainer Jörg Böckel spielt bisher eine tolle Saison.

Die 25 Punkte, die man sich zum Ziel für die erste Halbserie gestellt hat, sind schon erreicht, obwohl noch drei Begegnungen ausstehen. Es hätten sogar schon 27 sein können. Zuletzt bei Eintracht Sondershausen kassierte man in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich. „Eigentlich hatten wir das Spiel im Griff, haben aber versäumt, den Sack zuzumachen. Da hätten wir die Konter besser ausspielen, noch konsequenter auf Ballbesitz spielen müssen“, ärgert sich der 37-jährige Coach etwas. Ehrenhain musste bisher nur drei Niederlagen hinnehmen.

Das 1:7 zu Hause gegen Aufsteiger Sonneberg stach heraus. „Solche Nachmittage gibt es. Da gelingt dir nichts und dem Gegner alles. Zwei rote Karten, jeder Schuss vom Gegner im Dreiangel - so etwas gibt es. Aber wir haben das schnell einen Haken dran gemacht“, erzählt Jörg Böckel, der auch auf viele Höhepunkte zurückblickt. Beim 7:6-Erfolg bei Wismut Gera drehte man einen schier aussichtslosen 2:6-Rückstand in den letzten 25 Minuten. Auch aus dem Eisenberger Schortental entführte man die drei Punkte. „Das Entscheidende für mich war, dass sich die Mannschaft nach der Sonneberg-Pleite selbst aufgerafft hat, wir jetzt als Team viel besser verteidigen. Von außen mussten wir da kaum einwirken“, so der Trainer.

Nun ruht der Liga-Betrieb für eine Woche. „Wir haben nichts zu verlieren, sind im Gegensatz zu den Erfurtern in einer guten Form. Wir haben unsere Chance, die realistischer ist als vor gut vier Jahren, als Erfurt hier schon einmal als Drittligist gastierte und beim 3:1-Erfolg viel Mühe hatte. Damals haben wir lange auf den Ausgleich gespielt, hätten es fast in die Verlängerung geschafft“, erinnert sich der Ehrenhainer Coach noch. Die Trainerentlassung bei Rot-Weiß lässt Jörg Böckel kalt. „Wir schauen auf uns. Deshalb habe ich mir auch die Erfurter nicht persönlich angeschaut, wohl aber mit einigen Regionalliga-Trainern gesprochen und mich im Netz informiert. Da habe ich genug gefunden“, verrät der einstige Mittelfeldspieler, der den Nachwuchs des FC Carl Zeiss Jena durchlief und selbst knapp 60 Oberliga-Spiele für den FSV Zwickau bestritt. Der Druck lastet auf Seiten der Rot-Weißen.

„Die müssen gewinnen“, so Böckel, der diesmal auf Maik Wegner verzichten muss, der in Bad Lobenstein seine zwei Pokal-Verwarnung kassierte und nun aussetzen muss. Tom Ebersbach fehlt schön länger wegen Bandscheibenproblemen. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Mitwirken von Kämpfer Florian Schmidt, der sich mit einer Schulterverletzung herumplagt. Auflaufen wird auf jeden Fall Torjäger Christopher Lehmann, der mit 16 Thüringenliga-Treffern Zweiter der Torschützenliste ist und auch im Pokal schon in Bad Lobenstein ins Schwarze traf.Dass in Ehrenhain am Sonntag gespielt werden kann, sieht der Trainer als Glücksfall. „Das ist ideal für den Verein. So konzentriert sich das ganze Umland auf unser Spiel“, sagt Jörg Böckel. Eigentlich dürfen in Thüringen am Volkstrauertag keine Sportveranstaltungen unter freiem Himmel abgehalten werden.

Doch Sondergenehmigungen der Gemeinde und der Kirche machten dies möglich. Kein Wunder. Sogar die Pfarrerin drückt dem SV 1879 Ehrenhain die Daumen. Die Kinder von Pastorin Heike Schneider-Krosse spielen selbst Fußball. Der 19-jährige Noah Krosse kam gegen Bad Frankenhausen in der Thüringenliga zu einem Kurzeinsatz. Vielleicht sitzt er diesmal wieder auf der Bank. Angesichts der Unterstützung von ganz oben scheint auch am Sonntag eine Überraschung denkbar.