Ilmenau. Interview mit Rennrodlerin Antonia Pietschmann vom RC Ilmenau zu ihrer einzigartigen Saison und kommende Ziele

Die 17-jährige Antonia Pietschmann zählt schon seit frühester Jugend zu den talentierten Nachwuchs-Rodelrinnen Thüringens. Dafür sprechen unzählige Erfolge bei Landes-, deutschen und internationalen Jugendmeisterschaften. In dieser Saison krönte die Ilmenauerin ihre noch junge Laufbahn im Februar 2024 in Lillehammer mit dem Gewinn des Titels bei den Junioren-Weltmeisterschaften und gewann zuvor bei den Olympischen Jugendspielen im koreanischen Pjöngjang ebenfalls Gold.

Die Wintersaison ist zu Ende. Es war für Sie ein richtig erfolgreiches Halbjahr.

Natürlich. Bei der Junioren-WM stand ich auch noch in der siegreichen Teamstaffel. Und auch bei den Junioren-Europameisterschaften in St. Moritz schaffte ich den Sprung auf den zweiten Platz. Hinzu kommt noch mein Erfolg bei den Olympischen Jugendspielen im koreanischen Pjöngjang. Ja, ich muss schon sagen, das war meine bisher erfolgreichste Saison.

Im Ranking des Junioren-Weltcup stehen Sie mit 225 Punkten aber nur auf dem vierten Platz. Warum?

Antonia Pietschmann trainiert täglich in Oberhof. Die 17-jährige gilt als eines der hoffnungsvollsten Rodel-Talente Thüringens.
Antonia Pietschmann trainiert täglich in Oberhof. Die 17-jährige gilt als eines der hoffnungsvollsten Rodel-Talente Thüringens. © Theo Schwabe

Beim ersten und zweiten Junioren-Weltcup in Park City war ich krank. Zum JWC im österreichischen Bludenz fehlte ich, weil ich ja bei den Olympischen Jugendspielen in Korea war. Ich habe also dreimal gefehlt. Dafür sprang Alina Bräutigam aus Sonneberg ein und sicherte den Gesamtsieg im Weltcup.

Seit wann betreiben Sie den Kufensport?

Seit der ersten Klasse. Ich besuchte damals die Grundschule „Am Stollen“. Im Rahmen eines Wandertages besichtigten wir auch Sommer-Rennrodelbahn in Ilmenau und durften sogar einmal auf der Bahn rodeln. Eigentlich wollte ich das gar nicht, hatte ich doch irgendwie Angst. Doch als ich dann von Sybille Heider und Kerstin Merten angesprochen wurde, ob ich nicht mal zum Training kommen wollte, habe ich zugesagt.

Und wie ging‘s aus?

Mir hat es plötzlich sehr viel Spaß gemacht. Und da sich schon nach kurzer Zeit erste Erfolge bei den D-Jugendlichen und später auch in der nächsthöheren Altersklasse, der C-Jugend einstellten, gab es kein Zurück mehr. Ich durfte als C-Jugendliche sogar schon auf der schwierigen Bahn in Königssee mitfahren und landete als Jüngste auf dem 26. Platz.

Wer waren Ihre ersten Trainer und Trainerinnen?

Sybille Heider und später dann Landestrainerin Kerstin Merten, die leider dann verstarb. Im Schuljahr 2017/18 wechselte ich dann ans Sportgymnasium nach Oberhof. Heute trainiere ich bei Karsten Albert, der ja früher ein sehr erfolgreicher Rennrodler war.

Antonia Pietschmann gewann bei den Olympischen Jugendspielen im koreanischen Pjöngjang die Goldmedaille
Antonia Pietschmann gewann bei den Olympischen Jugendspielen im koreanischen Pjöngjang die Goldmedaille © Team Deustchland

Was fasziniert Sie am Rennrodelsport?

Hohe Geschwindigkeiten sind für mich immer ein Adrenalin-Erlebnis. Doch wenn man im Leistungssport erfolgreich ist, kommt man viel herum. Mir gefällt es, wenn ich andere Orte der Welt kennenlernen darf. Mittlerweile war ich schon auf drei Kontinenten unterwegs, bin auf fast allen Bahnen gestartet.

Haben Sie eine Lieblingsbahn, auf der Sie ganz besonders gern an den Start gehen?

An erster Stelle würde ich da Oberhof nennen, Platz zwei ist Lillehammer.

Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um so erfolgreich zu sein wie Sie?

Ehrgeiz. Ausdauer im Sinne, dass man nicht aufgibt und auch trotz einer langen Saison immer wieder Höchstleistungen abrufen kann. Und sich auch Eigenschaft antrainiert hat, die hohen Geschwindigkeiten im Eiskanal gut zu koordinieren.

Wie oft trainieren Sie in der Woche?

Von Montag bis Freitag täglich mehrerer Stunden in Oberhof. Neben Kraft- und Koordinationstraining stehen aber auch spielerische Abwechslungen, wie Volleyball und Fußball, auf dem Trainingsprogramm.

Welche leistungssportliche Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gestellt?

Auf jeden Fall möchte ich meinen WM-Titel verteidigen und natürlich nahtlos an meine Erfolge bei Weltcups und nationalen Meisterschaften anknüpfen. Los mit dem 1. JWC geht es im französischen LA Plagne. Und auch in Oberhof steht wieder ein JWC auf dem Programm. Da möchte ich besonders gut abschneiden. Wichtig ist, dass ich meinen erkämpften Status als P-Kader, also Perspektivkader durch beste Leistungen bestätige, um nach dem Abitur meine leistungssportliche Karriere in einer Sportfördergruppe des Bundes fortsetzten kann.

Haben Sie auch Fans, so wie die ganz roßen Rodlerinnen?

Ja schon. In erster Linie sind es meine Eltern, Verwandte, Bekannte und natürlich meine Sportsfreunde.