Nordhausen. THC-Handballerinnen verpassen trotz 36:19 gegen Bad Wildungen den achten Titel.

Der Gegner wurde an die Wand gespielt, die Fans bejubelten die seit zwei Jahren in Bundesliga-Heimspielen ungeschlagene Mannschaft mit stehenden Ovationen – nur die Trophäe fehlte. Mit dem 36:19 (15:6) gegen die HSG Bad Wildungen haben die Handballerinnen des Thüringer HC ein meisterliches Saison-Finale der Bundesliga gefeiert, den achten Titel der Vereinsgeschichte aber trotzdem verpasst.

„Den Supercup haben wir, die Meisterschaft nicht. Jetzt geht es zum Pokal. Dort werden wir kämpfen bis zum Umfallen“, sagte THC-Cheftrainer Herbert Müller mit Blick auf das Final Four am kommenden Wochenende mit dem Halbfinale gegen Metzingen. Weil auch der punktgleiche Tabellenführer SG Bietigheim sein letztes Punktspiel gegen Göppingen (34:18) souverän löste, entschied die um 29 Treffer schlechtere Tordifferenz gegen die Mannschaft aus Thüringen. „Bietigheim war in dieser Saison eben einen Tick besser“, sagte Müller als fairer Verlierer des Fernduells.

An einem Abend voller Emotionen stand in der Nordhäuser Wiedigsburghalle die Torhüterin Jana Krause im Blickpunkt. Während neun Spielerinnen aus dem Kader verabschiedet wurde, stellte vor allem die 31-Jährige gegen Bad Wildungen unter Beweis, warum sie künftig dem THC fehlen wird. Als die ehrgeizige Krause, die selbst im Training nicht verlieren mag, erst einen Strafwurf parierte und sogar zum 25:9 (43.) ins gegnerische Tor traf, waren die THC-Fans längst in Wallung. „Das ist jetzt ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Krause, die seit 2013 beim Thüringer HC spielte. Seit knapp einem Jahr absolviert sie ein Polizei-Studium, dem sie sich in Zukunft nun voll und ganz widmen will.

Zu den Leuchttürmen der Mannschaft zählt aber auch Iveta Luzumova, die im April ihren Vertrag bis 2021 verlängert hatte. Obwohl sie wegen ihrer Ellenbogenverletzung in fünf Spielen fehlte, ist die tschechische Nationalspielerin zum zweiten Mal nach der vergangenen Saison die beste Werferin der Bundesliga. Diesmal liegt die 30-Jährige mit 184 Toren und einer Trefferquote von 8,8 pro Spiel vor Julia Maidhof (Bensheim/161/6,7).

Jana Krause derweil ist aber noch nicht fertig. In ihrer Karriere feierte sie mit Nürnberg und dem THC insgesamt sechs Meisterschaften. Pokalsiegerin war sie nie. „Diesen Pokal zu gewinnen, wäre das Allergrößte“, sagte Krause im Kreise der Fans mit Tränen in den Augen.