Bad Langensalza. Europa League: Im ersten von zwei Spielen gegen Storhamar liegen die Thüringerinnen lange vorn, verlieren aber noch 30:32 (14:14).

Bad Langensalza. Die letzte Aktion gehörte der herausragenden Spielerin. THC-Torfrau Marie Davidsen wehrte zum 18. Mal einen Wurf ihrer Landsleute ab. Doch selbst dieser glänzende Rückhalt reichte nicht. Die Handballerinnen des Thüringer HC haben in der Europa-League-Gruppenphase eine weitere Niederlage quittieren müssen. Im ersten von zwei Spielen innerhalb von 24 Stunden unterlagen sie der Mannschaft von Storhamar 30:32 (14:14) und mussten anerkennen, den ersten Sieg in der Schlussphase selbst verspielt zu haben. Am Sonntagmittag kommt es zum zweiten Vergleich in der Salzahalle.

Die Enttäuschung war der THC-Torhüterin anzusehen. Sie hielt in der ersten Hälfte nahezu alles, haderte dann aber mit den wenigen Bällen, die sie am Ende nicht zu fassen bekam. Die Ursache für die Niederlage sah Trainer Herbert Müller indes alles andere als bei seiner Nummer zwölf im Tor, sondern insbesondere in misslungenen Offensivaktionen. Einfache Ballverluste ermöglichten es Storhamar, in den letzten fünf Minuten die entscheidenden Treffer zu setzen. "Schade, dass wir uns nicht belohnen konnten. Wir waren so lange so dominierend", sagte der THC-Coach nach der zweiten Niederlage im laufenden Wettbewerb. Die Norwegerinnen hingegen landeten nach dem Sieg über Mitfavorit Astrachan und der Niederlage bei Baia Mare den zweiten Erfolg, einen glücklichen.

Frühzeitig hatten sich beide Vereine im Januar geeinigt, Hin- und Rückspiel an einem Ort auszutragen. In der gemeinsamen Vorahnung, dass aufgrund der Beschränkungen keine Einreise für die Deutschen möglich sein wird, kamen die Norweger entgegen und verzichteten auf ihr Heimrecht. Schon am Donnerstagabend war der Erste der Rema 1000-Liga angereist, machte sich am Freitag mit den Bedingungen in der Salzahalle vertraut und zeigte sich von Beginn an hoch motiviert.

Als Schlüsselspiele hatte das Team um Trainer Kenneth Gabrielsen die Duelle mit dem Bundesliga-Sechsten bezeichnet, wollte es seine Chance auf einen der beiden ersten Plätze zum Erreichen des Viertelfinals wahren. THC-Coach Herbert Müller nahm im Vorfeld dagegen seiner Mannschaft jedweden Druck und durfte zusehen, wie sein Team den Norwegerinnen einen offenen Schlagabtausch bot. Mehr sogar noch.

Mit einer bärenstarken Marie Davidsen im Tor und einer erneut groß aufspielenden Kerstin Kündig besaßen die Thüringerinnen zwei Trümpfe, die sie im Hochgeschwindigkeitshandball der ersten 30 Minuten meist in Vorhand hielt. Bitter nur, dass sie klare Einwurfchancen ausließen. Allein die vier vergebenden Tausendprozenter hätten gereicht, um mit einem komfortablen Polster in die Pause zu gehen. So aber stand ein 14:14.

Die Frage war, konnten die Thüringerinnen das Tempo nach dem kraftzehrenden Kampf am Mittwoch beim 33:30 gegen Bietigheim halten? Sie konnten. Der so wichtige Sieg in der Bundesliga schien die THC-Frauen weiter zu tragen. So ungezwungen hatten sie vorm Wechsel aufgespielt und knüpften daran an. Zwei Minuten reichten ihnen, um aus einem 16:16 ein 19:16 zu machen (34.). Kerstin Kündig, Nina Neidhart und Emma Ekenman-Fernis hatten getroffen, ehe Marie Davidsen auch den zweiten Siebenmeter parierte. Und keine vier Minuten später hieß es sogar 21:16 (38.).

Im Rausch des Zwischenspurts verspielten die Einheimischen ihr Plus jedoch durch fahrlässige Offensivaktionen wieder und sahen sich fünf Minuten vor Schluss plötzlich in Rückstand. Maja Jakobsen traf mit ihrem achten Tor zum 29:28 (55.). Und es kam noch dicker. Einen Ballverlust Beate Scheffknechts bestrafte Tonje Enkerud gut zwei Minuten vor Schluss zum 31:29 (58.). Zumal auch der nächste Angriff verspielt wurde. Im Gegenzug machte Emilie Hovden alles klar.