Bad Langensalza. Vor 700 Zuschauern trennt sich das neu formierte Team des Thüringer HC von Bensheim/Auerbach 22:22 (14:9) und lässt einen Zähler unglücklich liegen.

Die Handballerinnen des Thüringer HC haben zum Saisonauftakt einen Punkt liegen gelassen. Gegen Bensheim/Auerbach schienen die Einheimischen vor 700 Zuschauern lange auf Kurs erster Heimsieg, verloren nach einem Sechs-Tore-Polster jedoch vor allem in den letzten 15 Minuten ihre Linie und gaben das Plus mit einigem Pech aus der Hand. Allein dreimal stand der Pfosten im Weg, manchmal auch Bensheims Torfrau Vanessa Fehr. Unglückliche Entscheidungen der Referees kamen zu allem Überfluss hinzu. So schleppten die Gäste die Punkteteilung über die letzte Minute und freuten sich diebisch, dem THC ein Bein gestellt zu haben.

Als beste Werferin beim Gast hob sich Myrthe Schoenaker mit fünf Toren leicht ab. Beim THC trafen Lamprini Tsakalou und Jennifer Rode ebenso oft.

Heike Ahlgrimm war glücklich und stolz auf ihre Mannschaft. Die hatte „gekämpft, gerackert und war immer auch einen Schritt mehr gegangen“. Insbesondere für Leonie Kockel. Die 21-Jährige hatte sich in der ersten Hälfte am Knie verletzt. „Sehr schwer sogar“, befürchtete die Bensheimer Trainerin. Umso mehr lobte sie ihre Mannschaft, die den verdienten Punkt nach der Steigerung in der zweiten Hälfte wie einen Sieg feierte.

Pech mit Pfosten und unglücklichen Schiri-Entscheidungen

Wie ein Verlierer schien sich hingegen Herbert Müller zu fühlen. „Wenn du 14:9 führst und sogar das 15:9 schießt, dann musst du das Spiel souveräner nach Hause schaukeln“, sagte der THC-Coach. „Uns hat ein wenig die Durchschlagskraft gefehlt“, analysierte er weiter und machte vor allem auch unglückliche Aktionen für den Punktverlust verantwortlich. Neben drei Holztreffern in entscheidenden Momenten stießen ihm zwei Entscheidungen des Schiri-Gespanns maßlos auf. Warum bei Tsakalous Tor zum 17:11 (33.) ebenso Stürmerfoul gepfiffen wurde wie beim offensichtlichen Foul gegen Dominika Zachova, die beim 20:17 (47.) in den Kreis springen wollte, blieb ihm ein Rätsel. „Das war nicht bundesligareif“, schimpfte er, ohne zuvor aber zu manifestieren, die Schuld bei sich selbst suchen zu müssen. Denn lange war es für den THC nach Plan gelaufen.

Sogleich die Aufgaben anzunehmen, das hatte Herbert Müller im Vorfeld von seiner nahezu komplett neu formierten Mannschaft gefordert. Und er durfte von der Bank mit ansehen, wie seine Spielerinnen vor allem eine Kernaufgabe zunächst zufriedenstellend umsetzten. Zu viele Gegentore beklagte er in der vergangenen Serie. Mit Anika Niederwieser im Innenblock neben Kapitänin Josefine Huber ließen die Thüringerinnen indes nur wenige Wurfchancen zu und fanden über die stabile Deckung auch in der Offensive zu mehr Sicherheit. Spätestens mit dem Doppelschlag von Lamprini Tskakaou, die den Ball eroberte, nach schnellem Antritt im Flug zum 10:6 und zur erstmaligen Vier-Tore-Führung versenkte (17.), war der THC in seinem Spiel.

Schwäche von der Strafwurflinie setzt sich fort

Die Gäste, die den THC zu Beginn des Kalenderjahres überrumpelt hatten, verteidigten in der zweiten Hälfte energischer. Und sie witterten Morgenluft. Weil die Einheimischen nachlässig wurden. Und nicht zuletzt, weil sich die Strafwurf-Schwäche der Thüringerinnen nach zahlreichen vergebenen Versuchen in den Tests fortsetzte. Tsakalou vergab beim 17:13 (39.) auch ihren zweiten Versuch von der Linie. Die Gäste konnten so auf minus drei Tore verkürzen – und rückten noch näher heran (16:18/44.). Jennifer Rode und Annika Meyer stellten alten Vier-Tore-Abstand indes wieder her. Doch zu ihrer Sicherheit fanden die Einheimischen nicht zurück. Vielmehr wurden sie nervös. Während Kerstin Kündig und Tsakalou dreimal in Folge nur das Holz trafen, erzielte Myrthe Schoenaker erst den Anschluss und Isabell Hurst den Ausgleich (21:21/56.). In Ballbesitz waren die Gäste in der letzten Minute dem 23:22 sogar näher als die Thüringerinnen.