Coburg. „Wir sind nicht so gut, wie manche meinen“, sagte Sead Hasanefendic, der Coach des ThSV Eisenach. Sein Team hatte kurz zuvor den Beweis geliefert.

Die Wartburgstädter unterlagen beim ambitionierten HSC Coburg nach guter erster Halbzeit am Ende mit 23:31 (14:15). Nach der Niederlage im Traditionsderby in Aue setzte es zwei Wochen später im fränkisch-thüringischen Aufeinandertreffen gar eine deftige Pleite.

Eine riesige blau-weiße Fankarawane hatte dafür gesorgt, dass die Zuschauerzahl in der HUK-Coburg Arena erstmals in dieser Saison die 3000-er Marke überschritt. Beide Trainer waren begeistert von der Rekordkulisse. Entsprechend enttäuscht zogen die mehr als 300 ThSV-Anhänger von dannen.

Zu viele Akteure aus ihrem Team blieben weit unter den Erwartungen. Manager Rene Witte sprach von einer „grottenschlechten zweiten Halbzeit“. Es sei keine Schande in Coburg zu verlieren, doch zum wiederholten Male sei das Team nach dem Wechsel eingebrochen: „Darüber wird zu reden sein.“

Der eigenen 13:11-Führung (26.) ließ Eisenach ein Fehlerfestival mit einer 5:16-Tore-Phase zum 18:27-Rückstand folgen (50.). „Wir haben völlig den Faden verloren“, gestand Hasanefendic. Symptomatisch dafür Ivan Snajder, bis dahin sieben Treffer bei sieben Versuchen hatte, er schmetterte im Gegenstoß das Leder völlig frei ans Holz, der Abpraller landete bei Marco Racic, dessen Wurf ließ ebenfalls das Gebälk wackeln (49.). „Gegen einen starken Gegner hatten wir nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Doch ein bis zwei Spieler waren wohl nicht in der Halle. Ihre Ausfälle waren nicht zu kompensieren“, befand ein sichtlich geknickter und enttäuschter Eisenacher Trainer.

Ein starker Yoav Lumbroso jagte die Deckung der Hausherren im ersten Abschnitt von einer Verlegenheit in die andere. Doch er bekam schon da nur ganz wenig Unterstützung von seinen Rückraum-Kollegen. Alexander Saul und Luka Kikanovic blieben im gesamten Spielverlauf ohne Treffer. Andrej Obranovic musste verletzt vorzeitig passen. Ein Siebenmeter-Wurf von Adrian Wöhler landete am Hals und Kinn des Coburger Schlussmannes Konstantin Poltrum. Die Schiedsrichter zeigten Rot (23.). Eine sehr harte Entscheidung, Wöhler entschuldigte sich sofort beim Keeper der Hausherren.

Mit einer Torwurfeffektivität von gerade einmal 52 Prozent und 13 technischen Fehlern, neun davon im zweiten Abschnitt, war den geschlossen auftrumpfenden Franken nicht beizukommen. Bei ihnen griff ein Rädchen in das andere. Sie spielten sich, auch dank ihres starken Rückraumes, in einen wahren Rausch. Nahezu jeder Ball zappelte im Netz, ob gegen Blaz Voncina oder gegen den in der 40. Minute eingewechselten Denis Karic.

„Nach Wiederbeginn sind wir den Gästen mit Routine und viel Lauffreudigkeit begegnet. Wir haben vieles auf den Punkt gebracht“, bilanzierte ein aufgekratzter Coburger Coach Jan Gorr. Hasanefendic fragte sich derweil, „was haben wir uns die ganze Woche vorbereitet“ und gestand, über die Schluss-Sirene froh gewesen zu sein.