Bad Langensalza. Vorm Start in die Europa-League-Gruppenphase setzt es für THC-Handballerinnen beim 28:32 gegen Bensheim/Auerbach einen Rückschlag.

Bad Langensalza. Zweites Spiel, aber kein zweites Erfolgserlebnis, stattdessen betreten dreischauende THC-Spielerinnen: Nach dem Erfolg über Halle-Neustadt durften die Thüringer Handballerinnen die Aufgabe gegen Bensheim/Auerbach am Mittwoch-Abend als vergeigt betrachten. Kein nächster Sieg für den Kopf vor den Wochen im Dauerlauf. Dafür beim 28:32 (12:16) ein weiterer Rückschlag. Ein Abend zum Vergessen.

Die ersten beiden Partien um Bundesliga Punkte in vier Tagen sind nur ein Vorgeschmack auf einen Januar und Februar, der die THC-Handballerinnen vor extreme Anforderungen stellt. In den ersten achteinhalb Wochen des neuen Jahres sind 17 Partien zu bestreiten. Jeder Erfolg träge die Mannschaft umso mehr durch die Dauerbelastung. Sie führt am Sonntag auf die Bühne der Europa-League-Gruppenphase und sieht mit Astrachan gleich eine besonders schwere Prüfung vor. Und nun erstmal hängende Köpfe.

„Eine Mammutaufgabe“, sagte THC-Trainer Herbert Müller und atmete schon tief durch, ehe die Russinnen nach Thüringen kommen. Im Pokalwettbewerb ihres Landes hat Astrachan am Mittwochmittag den Champions-League-Teilnehmer Moskau geschlagen.

Ein Start nach Maß und die Probleme wachsen

Von Beginn gab sich seine THC-Mannschaft Mühe, sich Selbstvertrauen vorm Auftakt der Europa-League-Gruppenphase zu erarbeiten. Bis zur 6. Minute sah es auch so aus, als könnte sich der Verlauf der klar gewonnenen Auftaktpartie gegen Halle wiederholen. Der THC lag durch einen furiosen Start beim 5:1 klar vorn.

Mit der aggressiver werdenden Abwehr der Gäste aber wuchsen die Probleme bei den Einheimischen. Ein ums andere Mal verspielte der Gastgeber seine Angriffe, passte in des Gegners Arme, scheiterte immer wieder an der Bensheimer Torhüterin Jessica Kockler oder am Pfosten. Allein viermal krachte der Ball vor der Pause ans Holz. Gepaart mit der hohen Fehlerquote eine Einladung für die Gäste, die allen voran durch Sarah Dekker als fünffache und am Ende beste Torschützin (7 Treffer) danke sagten. Bis zur 15. Minute hatten die Gäste nicht nur ausgeglichen, sondern sich beim 9:6 ein Tore-Plus erarbeitet. Das verteidigten sie mit Macht, Biss und ein wenig Glück.

"Beim 5:1 müssen wir den Vorsprung halten, im besten Fall ausbauen", sagte THC-Trainer Herbert Müller im Anschluss sachlich nüchtern. Er beklagte viele Auf und Abs in einem Spiel und am Ende wieder einmal zu viele Gegentreffer. "Wir kriegen immer über 30 Gegentore. Das macht es umso schwieriger", analysierte er. "Wir müssen die Fehler bei uns suchen."

Den Gästen kam entgegen, dass die Unparteiischen munter die Vergehen der Thüringerinnen ahndeten, bei der Mannschaft von Trainerin Heike Ahlgrimm aber vieles durchgehen ließ. Keine zwei Minuten gab es für den Griff von Alicia Soffel in den Wurfarm von Emma Ekenman-Fernis, stattdessen Gelb für den sich mokierenden Trainer Herbert Müller kurz vor der Pause – und zum weiteren Ärgernis hinzu noch das 12:16.

Ungleichgewidht in Strafen und Siebenmetern

Zwei Strafen gegen Marketa Jerabkova (5., 9.) und zwei gegen Josefine Huber (19., 33.) legten sich bei den Einheimischen erschwerend auf die Abwehrarbeit. Am Ende standen sieben Zeitstrafen auf Seiten des THC und drei bei den Gästen. Deren sieben Siebenmeter gegen drei auf der THC-Seite lieferten weitere Zahlen für ein Ungleichgewicht.

Mit dem Druck des Vier-Tore-Rückstandes taten sich die Thüringerinnen schwer, zumal ihnen auch im Angriff die Variabilität fehlte, um gegen die energische Defensivarbeit der „Flames“ Lücken zu finden. Die Wurflast schien vor allem auf Aslis Iskit zu liegen. Umso mehr nachdem Marketa Jerabkova zehn Minuten vor Schluss mit der Roten Karte nach ihrer dritten Zeitstrafe vom Feld musste. Dass zuvor ähnliche Vergehen ungeahndet blieben, stieß der THC-Bank umso bitterer auf. Schließlich hatten die Thüringerinnen mit Riesenkampf beim 22:22 (50.) den Ausgleich erkämpft gehabt.

Die Führung aber blieb so durch die Überzahl bei den Gästen, die mit Christin Kühlborns 27:24 (56.) dem spielerisch vieles schuldig bleibenden THC den K.o. versetzten. Dass die Flames noch zweimal das leere Tor verfehlten, geschenkt. Ausgelassen hüpften sie nach der Schlusssirene. In neun Anläufen hatten sie bislang einen Punkt gegen die Thüringerinnen geholt, diesmal ging es mit zwei Zusatzzählern auf die Heimreise. "Wir haben bestimmt ein lustige Fahrt", sagte Heike Ahlgrimm.