Dingelstädt.

Dieser Mann lebt für seinen Sport: Bereits seit 44 Jahren ist Jürgen Althaus im Endurosport aktiv. Und in dieser langen Zeit hat sich der 56-Jährige gebürtige Kefferhäuser nicht nur national einen Namen gemacht: Bei der jüngsten Weltmeisterschaft in Portugal holte sich der Eichsfelder an der Algarve in der Gesamtwertung die Silber- und in der Einzelwertung die Bronzemedaille im so genannten „Vintage Veterans Trophy Wettbewerb“ in der Klasse C79. Dabei starten die Fahrer auf Maschinen bis Baujahr 1982.

Bei der Vintage Trophy in Portugal war seine Klasse mit 139 Fahrern aus 36 Nationen am stärksten besetzt. Nicht nur die Quantität stimmte, sondern auch die Qualität. „Die ersten 6 oder 7 sind mehrfache WM-Gewinner. Da vorne mitzumischen, will schon etwas heißen“, erklärt Althaus, der mit zwölf Jahren anfing, Endurosport zu betreiben.

Der dreifache Familienvater, der in Dingelstädt wohnt, ist in der Szene jedoch seit Jahrzehnten kein Unbekannter. Althaus ist mehrfacher DDR- und fünffacher Deutscher Meister. Den letzten nationalen Titel holte er sich 2016 in der großen Viertakt-Klasse.

In Portugal wäre für den Geschäftsführer einer Firma sogar noch mehr als der dritte Rang möglich gewesen. Doch Probleme mit der Fußbremse verhinderten ein noch besseres Resultat. „Der Belag hat sich abgelöst“, erklärt er. Wären die technischen Schwierigkeiten nicht gewesen, vielleicht hätte sich der Kefferhäuser sogar über Gold freuen können.

Die Gelegenheit, bei der nächsten „Vintage Trophy“-Siegerehrung auf einen noch höheren Podestplatz steigen zu dürfen, wird sich dem Eichsfelder bereits in diesem Jahr wieder bieten. Ende August möchte Althaus im italienischen Bergamo wieder „vorne mitmischen“. Dafür lässt er sich aktuell extra ein anderes Motorrad bauen.

Seine Frau und die bereits erwachsenen Kinder begleite den Enduro-Fahrer regelmäßig zu seinen Wettkämpfen, auch im Ausland: „Dort machen wir dann auch Urlaub und verbinden so den Sport und die Freizeit“, verrät Althaus.

Ein paar Tage Müßiggang kann sich der 56-Jährige auch guten Gewissens leisten, denn für gewöhnlich ist er mehr als aktiv – nicht nur auf dem Motorrad. Um sich gegen die oftmals fast 30 Jahre jüngere Konkurrenz zu behaupten, hält sich der 56-Jährige konsequent fit. Aktuell läuft Althaus täglich und geht auch ins Fitness-Studio. Der WM-Medaillen-Gewinner achtet auf seine körperliche Verfassung, denn: „Auf dem Motorrad merkst du jedes Kilogramm zuviel.“

Bei DM-Läufen wird die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit der Fahrer schließlich extrem gefordert. „Dann sitzt du am Tag jeweils sechs bis sieben Stunden auf dem Motorrad. Das muss der Körper aushalten, und die Maschine auch.“

Um nicht nur seine Physis bestmöglich zu präparieren, sondern auch die Technik, betreibt Althaus an seiner Maschine regelmäßig Feintuning. Dabei ist nicht nur eine ruhige Hand nötig, sondern auch Phantasie und Flexibilität. „Man muss mit den alten Motorrädern spielen und oftmals improvisieren, aber das hat natürlich seine Grenzen“, erklärt der Eichsfelder.

Neuteile dürfen die Fahrer nämlich nicht verbauen. Um im Wettkampf möglichst schnell, aber auch kontinuierlich unterwegs sein zu können, gelte es, „das Motorrad so fitzumachen, dass es renntauglich ist.“

Um im Rennen schnell zu sein, läuft Althaus die Streckenabschnitte vorher ab. Ähnlich wie ein Skifahrer versucht er dann, „die ideale Spur zu finden“. Nuancen können schließlich den entscheidenden Unterschied ausmachen, wenn die Elite die Motoren aufheulen lässt: „Wenn 320 Motorräder Gas geben, dann verändert sich der Boden natürlich auch.“

Seinen Sport nutzt Althaus nicht nur, um Erfolge einzufahren, sondern auch als Ausgleich zum Beruf. „Ein Leben ohne Motorsport kann ich mir inzwischen gar nicht mehr vorstellen“, unterstreicht der international bewährte Fahrer aus dem Eichsfeld.