Erfurt. Mit einem Neuaufbau will sich Schwarz-Weiß Erfurt in der 1. Volleyball-Bundesliga behaupten. Denn mit etwas weniger Glück wäre der Verein auch in diesem Jahr abgestiegen.

Alles neu macht der Mai. Sagt der Volksmund! Passend für den Volleyball-Bundesligisten Schwarz-Weiß Erfurt: Geschäftsführer neu, Trainergespann neu, Mannschaft zu großen Teilen neu.

Alles neu macht der Mai?

Doch nicht so ganz! Denn die Erfurterinnen sind dreimal in Folge sportlich abgestiegen – und immer noch drin im Oberhaus! Eine Art Perpetuum mobile! Wie das? Weil sich aus der 2. Bundesliga wieder einmal kein Team in der Lage fühlte, den gewiss nicht geringen wirtschaftlichen und organisatorischen Aufwand im Kreis der noch elf Vereine – Berlin scheidet aus sportlichen Gründen aus – zu stemmen.

Bis zum morgigen Mittwoch müssen sich Präsident Michael Panse und seine neue Crew gedulden, die verbindliche Zusage für den Verbleib in der 1. Bundesliga von der Volleyball-Bundesliga (VBL) Verband zu erhalten. Das aber scheint nur Formsache zu sein. „Wir haben stets positive Signale vom Verband bekommen“, erklärt Panse.

Inzwischen steht das schwarz-weiße Gesamtwerk für die Saison 2019/20. Der neue Geschäftsführer Christian Beutler (37) beerbt offiziell ab 1. August den scheidenden Heiko Herzberg, der im Verein eine Dekade lang als Trainer und Geschäftsführer richtungsweisend geprägt hat. Beutler kommt zwar vom Handball-Zweitligisten Dessau-Roßlau, hat aber als früherer Manager von Aurubis Hamburg eine Affinität zum Volleyball.

Zwei Frauen vom mehrfachen Meister Dresdner SC im Kader

Neu-Coach Florian Völker bringt seine Co-Trainerin Rebekka Schneider (für den aus persönlichen Gründen ausscheidenden Christian Knospe) vom zweimaligen Erstliga-Verzichter VC Offenburg mit. Völker über den Grund seines Engagements: „Ich wollte unbedingt in die 1. Bundesliga. Da bot sich mir die Chance in Erfurt. Und die will ich nutzen. Wichtig für mich war zudem, dass der Verein vor allem auf junge deutsche Spielerinnen setzt“, sagt der neue Trainer.

Das heißt im Klartext auch, im vierten Anlauf den Bock umzustoßen und die Klasse sportlich zu halten.Das soll ein rundum erneuerter Kader bewerkstelligen. Vom Jahrgang 2018/19 sind mit der argentinischen Zuspielerin Clarisa Sagardia, den Außenangreiferinnen Sindy Lenz und Paula Reinisch sowie Mittelblockerin Sabrina Krause nur vier geblieben. Gern hätte man US-Mittelblockerin Emily Thater gehalten. Die hat aber in Aachen unterschrieben.

Ganz frisch im Kader sind die beiden Damen vom mehrfachen Meister Dresdner SC, die 22-jährige Libera Michelle Petter und die 19-jährige Diagonalspielerin Rica Maase – letztere für ein Jahr auf Leihbasis. Vereinspräsident Panse freut sich: „Das sind zwei Spielerinnen, die perfekt ins Konzept des Trainers passen: jung, dynamisch, gut!“ Kurz vor der Unterschrift steht wohl auch das erst 17 Jahre alte Eigengewächs Mia Stauß, die mit Volleyball-Genen ausgestattet ist. Vater und Mutter waren beide richtig gute Akteure am hohen Netz.

Das Duo aus Dresden kann es kaum erwarten, für Erfurt aufzulaufen. Für Petter ist Thüringen kein sportliches Neuland. Von 2015 bis 17 baggerte sie für Suhl in Liga eins. „Ich freue mich riesig, einen Verein gefunden zu haben, bei dem ich regelmäßig spielen und mich so weiterentwickeln kann.“ Maase, bei VCO Dresden fit geworden, meint: „In Erfurt kann ich nun zeigen, was ich alles beim Dresdner SC gelernt habe. Ich bin heiß auf die Saison.“ In den nächsten Tagen sollen zudem eine Kanadierin und drei US-Amerikanerinnen neue Verträge unterschreiben.

Kein Zweifel: Wenn Florian Völker und Rebekka Schneider am 5. August zum ersten Training rufen, wird das Team, das darüber hinaus eine Mittelblockerin und wohl noch eine Spielerin für Außenannahme sucht, komplett und vor allem hoffentlich befähigt sein, die Klasse endlich auch sportlich zu sichern.