Erfurt. Dem Erfurter Bundesligist gelingt mit einem 3:2 gegen das Aachener Spitzenteam eine Überraschung. Mit einem Kraftakt holen sie im Tiebreak einen Fünf-Punkte-Rückstand auf.

Der Bann ist gebrochen. Die Volleyballerinnen von Schwarz-Weiß Erfurt haben mit einem Paukenschlag den ersten Saisonsieg gelandet. Vor 611 Zuschauern schlugen sie in ihrem letzten Heimspiel des Kalenderjahres das Spitzenteam der Ladies in Black Aachen 3:2 (23, -14, 18, -15, 13). Die überhaupt erst zweite Niederlage für den Vierten. Damit bereiteten sich die an vorletzter Stelle liegenden Erfurterinnen und ihren Fans nicht nur ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk. Sie schöpften viel Mut für das kommende Wochenende. Zum Abschluss wartet das Thüringenderby beim VfB Suhl am nächsten Samstag (19.30 Uhr).

Paukenschlag ausgerechnet gegen Spitzenteam

Dabei schienen sich die Einheimischen schon mit einem Zähler begnügen zu müssen. Doch mit einer Energieleistung und Jennifer Pettke bei der Aufgabe rissen sie nach einem 8:13 das Ruder noch einmal herum. Nach einem mehr als zweistündigen Auf und Ab und sieben Zählern am Stück durften sie erstmals jubeln. Der Sieg war indes teuer erkauft. Mit einer Armverletzung nach einer Rettungstat schied Paula Reinisch im dritten Satz aus.

Paula Reinisch scheidet nach Rettungstat verletzt aus

Das anstehende Kellerduell beim Tabellenletzten aus Suhl bildet für die Erfurterinnen dann die große Chance, sich weiter von dem Thüringer Rivalen abzusetzen. Eben mit diesem Ansinnen sind die Damen von Trainer Florian Völker auch in die letzte Heimpartie gegangen. Und es sah früh so aus, als könnte der Außenseiter eine Überraschung landen. Zwar besaßen die Erfurterinnen einige Mühe, einen Block gegen die Aachenerinnen, vor allem gegen Vanessa Agbortabi, zu stellen. Im Angriff schienen die Einheimischen jedoch auf Augenhöhe. Insbesondere Cassidy Pickrell und Danielle Brisebois machten Punkt um Punkt – und manch Defizit in der Abwehr wett. Nach 25 Minuten und wechselnder Führung hieß es Satzball für Schwarz-Weiß. Alles andere als erwartet. Brisebois verwandelte den zweiten stark zum 26:23.

Erfurt kurzzeitig von der Rolle

Im Aufwind durch den unerwartet gewonnenen Auftaktsatz konnten die Erfurterinnen nicht daran anknüpfen. Von einem korrigierten Punkt für Aachen, nachdem der Unparteiische Pickrells Angriffsschlag für regelwidrig erklärt hatte (3:4), schienen sie komplett von der Rolle, leisteten sich Fehler in allen Teilen. Der Gast um Trainerin Saskia van Hintum hatte leichtes Spiel, sich vorentscheidend auf 10:3 abzusetzen. Am Ende stand ein 25:14.

Wer dachte, die Erfurterinnen brechen nun ein, sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Sie standen auf. Und wie. Begünstigt zwar durch Annahmeschwäche der Gäste überraschten sie diese ein ums andere Mal. Mit guten Angriffen, dem Glück des Tüchtigen und einer kleinen Aufschlagserie von Sindy Lenz verschafften sich Pickrell und Co. vom 10:9 zum 14:9 und vom 14:11 zum 18:11 das entscheidende Punkteplus, um den dritten Satz mit einem Doppelpunkt Jennifer Pettkes per Block durch zubringen (25:18).

Einen Punkt hatten die Erfurterinnen sicher. Den dritten in der Saison. Sie wollten mehr. Aber auch Aachen. Und der Vierte besaß nicht nur die bessere Angriffszüge, sondern auch Fortune. Unter anderem bekam er trotz Berührung der Antenne nach eigenem Block einen Punkt zugesprochen. Der bildete beim 15:25 indes Makulatur. So wie der Fünf-Punkte-Rückstand im Tiebreak, den die Erfurter Mannschaft pulverisierte.