Gera. Junge Fußballer überzeugen unter Trainer Fritz Schattauer in Berlin.

Was haben die Geraer Ex-Fußballer Matthias Kaiser, Uwe Neuber, Hardy Förster, Winfried Heimann, Lutz Plachta, Gert Brauer und Norbert Karschunke (beide schon verstorben) alle gemeinsam? Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren wurden sie gemeinsam mit fünf Spielern des FC Carl Zeiss Jena, mit je einem Akteur aus Hermsdorf, Greiz, Weida, Maxhütte und Rudolstadt mit der Bezirksauswahl Gera unter Trainer Fritz Schattauer DDR-Spartakiadesieger in Berlin.

In diese offizielle Talenteschau für 15 Schüler-Bezirksauswahl-Mannschaften (AK 13/14) war damals der Bezirk Gera nach Suhl oder Neubrandenburg als krasser Außenseiter gegangen. Leipzig, Dresden oder Magdeburg (Endstand bei der Klub-Meisterschaft) oder Berlin waren da ganz andere Kaliber. Einige der Spieler von damals werden in diesem Jahr immerhin schon 65 Jahre alt, waren also beim hochdotierten Wettbewerb für Auswahlteams alle um die 14 Jahre.

Erfolg kam nicht überraschend

Für Insider indes kam der Erfolg in Berlin damals nicht ganz überraschend. Mit dem dritten Platz ein Jahr zuvor bei der DFV-Spartakiade in Limbach-Oberfrohna – DFV war der Fußball-Verband der DDR – hatte der Bezirk Gera mit derselben Mannschaft schon auf sich aufmerksam gemacht. Das für Gera so erfolgreiche Turnier in Berlin war die bisherige Krönung einer kontinuierlichen Aufbauarbeit, die praktisch schon zwei Jahre vorher mit der Sichtung eines 40 Spieler umfassenden Kaders im Hinblick auf die Spartakiade begann.

Im Pionierpark Wuhlheide war an einem Ferien-Vormittag Berlin der erste Gegner, nachmittags traf das Geraer Team des heute 83-jährigen Fritz Schattauer in Treptow auf Magdeburg, den späteren Zweiten. Tags darauf spielte die Auswahl in Treptow gegen Potsdam. Jeden Tag folgte nun ein K.o.-Spiel.

Von der Kynaststraße ging es zum KWO-Platz, bevor am sechsten Turniertag, einem Sonntag, bereits 8.30 Uhr im Pionierpark wiederum die Auswahl Magdeburgs der Finalgegner war. Gera siegte 3:0 und wurde Gewinner der 3. DDR-Spartakiade 1970.

Gert Brauer in Turnierauswahl

Der Trainer sah nach dem Höhepunkt vor allem individuelle Fortschritte seiner Spieler, lobte aber auch die große mannschaftliche Geschlossenheit und ausgezeichnete Willensqualitäten. Der Ex-Ronneburger Gert Brauer, viele Jahre später Stammspieler beim FC Carl Zeiss Jena und DDR-Nationalspieler, schaffte es in Berlin sogar in die Turnierauswahl, in deren weiterem Kreis auch Neuber und Förster von Wismut Gera standen.