Erfurt/Nordhausen. Wacker Nordhausen ist nun Schlusslicht der Oberliga. Ex-Erfurter Lennart Liese wünscht sich mehr Offensive

Als die Erfurter ihren 3:0-Sieg gegen Wacker Nordhausen ausgelassen feierten, standen die Männer von Lars Greschke im Kreis zusammen. Greschke musste wohl einige aufbauende Worte finden. Denn in der Endabrechnung hatten die Nordhäuser keine Chance, zu groß war der Unterschied. Erfurt vergab unzählige Chancen, wurde dafür aber fast bestraft. Denn wie es eine alte Fußballweisheit offenbart: „Wenn du vorne nicht triffst, kassierst du hinten einen.“ Das gelang fast Robert Knopp. Der kleine quirlige Offensivmann hatte in der 23. Minute die große Chance, das Spiel auf den Kopf zu stellen. Plötzlich hatte er den Ball und rannte allein aufs Tor zu. Aber anstatt energisch und entschlossen abzuschließen, wollte er Erfurts Schlussmann Luca Petzold umkurven, was ihm nicht gelang und so die Chance sofort wieder verpuffte. Eine fast gleiche Möglichkeit hatte er sogar noch mal in der zweiten Halbzeit. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, hätte Knopp die Nerven behalten und getroffen.

Sein Offensivkollege Lennart Liese versuchte es zuvor mit einem Freistoß. Aber der hoch motivierte Fußballer bugsierte die Kugel Richtung Erfurter Ultras, die den Versuch bejubelten. Liese, der vor der Saison von den Erfurtern aussortiert wurde und nach Nordhausen kam, war bis in die Haarspitzen motiviert, vielleicht etwas übermotiviert. „Das würde ich nicht so sagen. Klar war ich motiviert und das Spiel war schon etwas besonderes für mich“, sagte der Fußballer.

Liese wohnt noch immer in Erfurt, macht dort seine Ausbildung und fährt jedes Mal nach Nordhausen zum Training. „Das funktioniert recht gut. Wir haben eine Fahrgemeinschaft. Zusammen mit Simran Dhaliwal und Valentin Henning geht es von Erfurt nach Nordhausen zum Training“, so Liese, der auch heute noch nicht sonderlich gut auf den Erfurter Verein zu sprechen ist. „Mit mir hat damals keiner gesprochen. Das ging alles so schnell. Erst wurde mit mir geplant und dann wieder nicht. Eine Chance, mich zu beweisen hatte ich nicht“, so Liese weiter, der bestätigt, dass in Nordhausen trotz der Niederlage gegen Erfurt und des nun letzten Tabellenplatzes die Stimmung gut ist. Die Mannschaft hält zusammen. „Das ist ganz wichtig. Wenn jemand was anderes erzählt oder von außen Dinge erfunden werden, ist das nicht wahr. Wir sind eine gute Truppe“, erzählt Liese.

Gegen Erfurt war der Zusammenhalt zu sehen. Die Jungs haben bis zum Schluss den Kopf oben gehalten. Auch wenn ernüchternderweise ein Klassenunterschied zu sehen war. „Das dritte Gegentor war sehr ärgerlich und für das Gemüt nicht wirklich gut. Das hatten wir nicht verdient“, weiß Liese.

Dennoch hätten sich die Nordhäuser nicht beschweren dürfen, wenn es im ersten Durchgang schon vier Gegentore gegeben hätte. Die Erfurter gingen ein weiteres Mal sehr schludrig mit ihren Chancen um, was den Nordhäusern nur zugute kam.

„Aber wenn wir eben nicht aufs Tor schießen, können wir kein Spiel gewinnen oder einen Rückstand aufholen. Das ist ein großes Manko von uns. Ich liebe das Fußballspielen über alles und kann mir nichts besseres vorstellen, das hat man bestimmt gesehen. Aber manchmal it es eben schwierig, immer wieder die Spannung hoch zu halten, wenn offensiv wenig passiert“, kennt Liese die Baustellen im Team und hofft einfach darauf, dass nun bessere Zeiten kommen.