Axel Eger über die deutschen Rodel-Erfolge

Generalprobe geglückt. Am Königssee feiern die deutschen Rodler wieder ein Fest.

Nach einem durchwachsenen Winter im vergangenen Jahr ist plötzlich alles wie immer. Drei Wettbewerbe, drei deutsche Siege. Felix Loch: ein Seriengewinner wie einst im Mai. Die Doppel: zuverlässig wie eh und je. Und bei
den Damen? Übernimmt Julia Taubitz selbstbewusst und Schritt für Schritt die Führungsrolle.
Dass deutsche Erfolge immer auch Thüringer Triumphe verheißen, ist nicht erst seit dieser Saison so – und gilt dennoch mehr denn je. Mit zehn Startern stellen die Schlittenpilotinnen und -piloten vom Rennsteig das Gros der Nationalmannschaft. Eine prächtige Visitenkarte für Heimtrainer Jan Eichhorn.


Dass sich an der aktuellen Machtverteilung auch mit der Rückkehr der Nordamerikaner in den Weltcup nichts geändert hat, unterstreicht die herrschende Zwei-Klassen-Gesellschaft im schnellen Kufensport nur noch. Hier die Deutschen, dort die anderen. Vier Kunsteisbahnen und ein effektives System dank der Bundeswehr-Sportförderung bringen unermüdlich neue Talente hervor wie ein Winterhoch Sonnenschein und Feinfrostgrade. Die Bollmann, Orlamünder und Gubitz lassen grüßen.

Trotzdem: Internationale Konkurrenz muss auch im Interesse der Deutschen sein. Rennrodeln als Sport funktioniert auf Dauer nur als echter Wettbewerb, weil es dann auch für Geldgeber jenseits hiesiger Lande interessant bleibt. Die neuen Bahnen in Pyeongchang und Peking können frisches Feuer entfachen.

Doch bis es soweit ist, geht die 50. Jubiläums-WM in vier Wochen auf traditionellem Eis über die Bühne – am Königssee, der Heimbahn der Deutschen. Nach der Generalprobe dürfte auch die Aufführung vielversprechend werden.