Wormstedt. Der Wormstedt Motocross-Pilot fiebert dem Saison-Neustart der Weltmeisterschaft entgegen.

So allmählich nimmt die Saison auch für Tom Koch wieder Fahrt auf. Anders als viele seiner Motocross-Kollegen bestritt der 22-jährige Wormstedter bereits Anfang März zwei Läufe zur Motocross-Weltmeisterschaft 2020. Dann kam der Lockdown. Vorige Woche wurde zum wiederholten Mal ein angepasster Kalender veröffentlicht, der eine Fortsetzung der WM Anfang August in Lettland vorsieht. Wir sprachen mit ihm.

Wie ist es Ihnen in den vergangenen Wochen ergangen?

Das war natürlich auch für mich eine schwierige Zeit. Normalerweise ist man derzeit jedes Wochenende bei irgendeinem Rennen. Anfangs waren ja weder Trainingsstrecken geöffnet, noch fanden Rennen statt. Somit wusste man nicht, was und wie trainiere ich jetzt? Da war es nicht immer leicht, sich zu motivieren. Ausschließlich Fitnesstraining kann man nie damit vergleichen, auf dem Motorrad zu sitzen und Fahrzeit zu bekommen. Ich habe die Zeit zu Hause genossen und versucht, das positiv zu sehen. So langsam kommen wir wieder zur Normalität. Nach der jüngsten Kalenderveröffentlichung – ich hoffe, dass alles so stattfinden kann – hat man endlich ein konkretes Ziel vor Augen. Darauf bereite ich mich jetzt vor.

Wie war es, während der totalen Corona-Pause im väterlichen Dachdeckerei-Betrieb mitzuarbeiten?

Anfangs habe ich bei mir zu Hause einiges gemacht, zum Beispiel meine Werkstatt umgeräumt. Dann habe ich aber geschaut, dass ich für später noch etwas dazu lerne, wenn ich den Betrieb einmal übernehmen sollte. Ich bin ja Dachdecker-Geselle. Wenn es mit dem Motocross nicht mehr weitergeht, wird es definitiv in diese Richtung gehen. Es interessiert mich, und ich habe auch Lust darauf.

Wie bereiten Sie sich ab jetzt vor?

Ich war vergangenes Wochenende mit meinem Bruder Tim bei einer rennähnlichen Veranstaltung beim MSC Thurm mit einer sehr gut vorbereiteten Strecke. Das hat echt Spaß gemacht und war zielführender als stupides Training. Doch jetzt muss ich das Training forcieren. Da geht es nach Holland und Belgien oder in den Westen Deutschlands. Dort trifft man immer auf GP-Fahrer. Im Prinzip bereite ich mich jetzt noch einmal komplett so vor, wie das schon im Winter der Fall war. In den letzten Wochen habe ich in der Regel zwei Tage pro Woche Motorradtraining gemacht, das werden jetzt wieder drei bis vier Tage, je nach Möglichkeiten.

Beim zweiten Saisonrennen sind Sie in die Punkteränge gefahren. An Ihrer Zielstellung hat sich sicherlich nichts geändert, oder?

Die bleibt die gleiche. Ich versuche, an meine letzten Leistungen anzuknüpfen, mich kontinuierlich zu steigern und möchte regelmäßig in die Punkteränge fahren. Letztes Jahr waren meine Leistungen zum Saisonende hin schon ziemlich gut, aber ich denke, dass ich mich mit einem guten Wintertraining weiter gesteigert habe. Das Fahrerfeld ist extrem eng zusammengerückt. Daher mache ich es nicht nur vom Ergebnis abhängig, sondern beurteile meine Leistungen auch danach wie ich mich gefühlt habe. Es bleibt aber dabei, dass ich mich jedes Wochenende verbessern möchte.

Sie haben sich vor kurzem auch in Sachen Nachwuchs engagiert. Wie kam es dazu?

Der ADAC Hessen-Thüringen hatte im vorigen Jahr für seine erfolgreichsten Nachwuchs-Crosser ein MX-Training mit mir ausgelobt. Das konnte lange nicht stattfinden, doch nun hat es geklappt. Es waren 19 Kinder, mit denen ich trainiert habe. Das war eine coole Sache, und es hat echt Spaß gemacht, den einen oder anderen Tipp zu geben.