Erfurt. Der Thüringer Tourismus-Chef erwartet 2021 viele neue Gäste und rechnet mit Reiseerleichterungen durch das Impfen.

Als "sehr schwierig" bezeichnet der Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH mögliche Prognosen für seine Branche nach der Verlängerung des Lockdowns. Doch es gebe Zuversicht, dass Hotels und Pensionen im Frühjahr wieder öffnen können. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

„Verschiedene Szenarien sind ab März denkbar, gerade auch vor dem Hintergrund, dass unsere Hotels konzeptionell gut aufgestellt sind“, so Franz Hofmann. Einem Normalbetrieb werde man sich "aber nur schrittweise annähern."

Allerdings sieht der gebürtige Südtiroler auch die Gefahr, „dass einzelne Betriebe die Corona-Krise nicht überstehen.“ Umso wichtiger wäre die finanzielle Unterstützung. Er begrüßt, dass in Thüringen anders als beim Bund „bereits ab 20 Prozent Umsatzrückgang im jeweiligen Fördermonat eine anteilige Erstattung erfolgt.“

2021 vor allem Reiseziele in Deutschland und den Nachbarländern gefragt

Damit würde einer größeren Zahl an Unternehmen die Überbrückungshilfe ermöglicht. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee hatte schon vor dem ausgedehnten Lockdown weitere Unterstützung zugesichert, "denn die Tourismus-Branche befindet sich in einer teilweise existenzbedrohenden Situation", so der SPD-Politiker.

In der Reisebranche deutet sich an, dass 2021 vor allem Ziele in Deutschland und den Nachbarländern gefragt sind, die mit dem Auto, per Bus oder Bahn erreicht werden können. Thüringen sei dabei gut aufgestellt - ist Franz Hofmann überzeugt. Er zeigt sich optimistisch, dass sich die Anbieter „aufgrund der wiederkehrenden Nachfrage erholen.“

Für den Tourismus im Freistaat erwartet er eine allmähliche Rückkehr zur Normalität, zumal mit der Buga von April bis Oktober "ein Großereignis ins Haus steht, für das uns aus ganz Deutschland Aufmerksamkeit zukommen wird.“ Gerade in diesem Jahr würde noch mit einem verstärkten Inlandstourismus zu rechnen sein und "da haben wir sehr gute Chancen auf viele und neue Gäste.“

Hofmann: Eine Impfung würde das Reisen in Zukunft sicherlich erleichtern

Franz Hofmann glaubt, dass sich der Tourismus insgesamt verändern wird. Die Corona-Krise sei „ein Trendbeschleuniger“. Man befinde sich in einer Phase, "in der der Gast alte Werte neu entdeckt.“ Reisen abseits von Menschenmassen und verstärkter Aktiv-Tourismus würden dabei im Mittelpunkt stehen. Auch eine Veränderung der Geschäfts-Reisen mit Konzentration auf digitale Seminare, Kongresse und Messen dürften wahrscheinlich sein.

Zurückhaltend äußert sich der seit August im Amt befindliche Tourismuschef darüber, ob geimpfte Personen schneller eine Reisefreiheit genießen sollen. Das müsse aus epidemiologischer Sicht entschieden werden. Impfschutz oder ein gewisser Immunstatus seien aber keine Neuheit, „um sicher und nahezu grenzenlos verreisen zu können.“ Eine Impfung, so Hofmann, würde das Reisen in Zukunft jedoch sicherlich erleichtern.

Der Südtiroler erlebt Thüringen gerade „das erste Mal in wunderschönem Winterkleid“ und spürt dabei "das touristische Potential" in dieser Jahreszeit. Leider seien im Thüringer Wald durch die Pandemie keine Übernachtungen und damit auch keine Wertschöpfung möglich. Obwohl keine Gäste vor Ort sein konnten, hätten die Weltcups in Oberhof jedoch "einen positiven Effekt für die Tourismus-Werbung erzielt." Die nachhaltige Wirkung soll Thüringen bald spüren.