Erfurt. Thüringens Wirtschaft ist internationaler geworden: Nicht nur bei den Beschäftigten, die aus vielen Ländern kommen, sondern auch bei den Investoren für neue Fabriken. In 10 Jahren wurden mehr als eine Milliarde Euro investiert.

Investoren aus dem Ausland haben innerhalb von knapp zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro in neue Fabriken, Logistikzentren oder die Modernisierung bestehender Produktionsanlagen in Thüringen gesteckt. Dadurch entstanden im Zeitraum von 2009 bis 2018 etwa 3900 neue Arbeitsplätze, wie das Wirtschaftsministerium auf Anfrage mitteilte. «Die Zahlen zeigen, dass Thüringen ein attraktiver Standort für ausländische Direktinvestitionen ist», sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in Erfurt.

Für weitere Ansiedlungserfolge in der Industrie sei es wichtig, dass sich Thüringen auch künftig als weltoffenes und tolerantes Land präsentiere, so der Minister. Wichtige Investitionen in den vergangenen Jahren kamen nach seien Angaben von Unternehmen aus den USA und Kanada, der Schweiz, Großbritannien, Italien und Österreich sowie aus China, Japan und Korea.

Batterie-Hersteller CATL will 600 Arbeitsplätze schaffen

Als Beispiel nannte Tiefensee den chinesischen Batteriezellen-Herstellers CATL (Contemporary Amperex Technology Ltd.). Dieser will nach eigenen Angaben bis 2022 rund 240 Millionen Euro in ein Werk im Industriegebiet «Erfurter Kreuz» investierenund dort 600 Arbeitsplätze schaffen. Es handelt sich dabei nach Unternehmensangaben um eine der größten Batteriezellen-Fabriken für Elektroautos in Europa.

Weitere Beispiele seien der japanische Öl- und Wasserpumpenhersteller NIDEC GPM in Merbelsrod (Kreis Hildburghausen) oder der spanische Automobilzulieferer Gonvauto, der ebenfalls am Erfurter Kreuz investiere.

Punkten könnte Thüringen mit seiner zentralen Lage auch mit Blick auf den europäischen Markt sowie der modernen Verkehrs- und Forschungsinfrastruktur. Auch die staatliche Förderung von Investitionsprojekten, die weiterhin möglich sei, spielte bei der Standortwahl von Unternehmen eine Rolle, erklärte Tiefensee.

Derzeit Verhandlungen mit 70 ausländischen Investoren

Derzeit verhandle die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die für die Investorenwerbung und -betreuung zuständig ist, mit mehr als 70 ausländischen Interessenten. Es gehe dabei um Auto-Zulieferer, Optik und Maschinenbau, aber auch um Logistik und Informationstechnik.

Nach Zahlen der LEG haben sich Unternehmen aus mehr als 20 Ländern in Thüringen bisher wirtschaftlich engagiert, in der Regel mit Niederlassungen oder Firmenbeteiligungen.