Erfurt. Die Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst (SPD) will den Freistaat zum bundesweiten Vorreiter in Sachen Digitalisierung machen.

Wenn deutschlandweit über Digitalisierung gesprochen wird und Entscheidungen anstehen, dann soll die Stimme Thüringens künftig eine viel stärkere Rolle spielen. Valentina Kerst (SPD), Staatssekretärin für Digitales im Thüringer Wirtschaftsministerium, will genau dafür sorgen. „Thüringen kann diese digitale Stimme der Bundesrepublik werden“, sagt Kerst.

„Das Thüringer Digitalfestival soll eine Dachmarke für die Zukunft werden.“Valentina Kerst (SPD), Staatssekretärin für Digitales im Thüringer Wirtschaftsministerium. Foto: Sascha Fromm
„Das Thüringer Digitalfestival soll eine Dachmarke für die Zukunft werden.“Valentina Kerst (SPD), Staatssekretärin für Digitales im Thüringer Wirtschaftsministerium. Foto: Sascha Fromm © zgt

Anlass für diese Zielsetzung sind laut Kerst Beobachtungen der Vergangenheit, wenn Digitalisierungsfragen bundesweit nicht nur besprochen, sondern auch geregelt wurden. Das drei Milliarden Euro umfassende Digitalpaket des Bundes hält die Sozialdemokratin für zu schmal. Aus ihrer Sicht wären zehn bis 15 Milliarden Euro notwendig gewesen, um in Deutschland einen Stand zu erreichen, der zeitgemäß ist. „Deshalb brauchen die Länder künftig eine stärkere Stimme in Berlin“, fordert sie und bringt Thüringen hier in eine selbstbewusste Position.

Eine erste Forderung in Richtung Bund macht Kerst auf beim Thema „KI-Trainer“, die Teil des Milliardenpakts sind. Thüringen müsse zu den ersten Bundesländern gehören, die diese Trainer für künstliche Intelligenz installieren können. Dass dafür beispielsweise die Struktur des vorhandenen Kompetenzzentrums genutzt werden soll, sei positiv. Laufe alles nach Plan, dann könnten in Thüringen im nächsten Jahr die ersten KI-Trainer arbeiten.

Was hierzulande bereits an Wissen und Kompetenz bei den Unternehmen vorhanden ist, soll am übernächsten Wochenende an mehreren Standorten gezeigt werden. Angelehnt an die Kölner Internetwoche startet das Wirtschaftsministerium das erste Thüringer Digitalfestival, bei dem sich zahlreiche Unternehmen und Aussteller präsentieren werden. Höhepunkt ist das sogenannte „City-Festival“ auf dem Erfurter Domplatz. „Wir wollen die Digitalisierung zu den Menschen bringen“, macht Kerst deutlich, was Ziel der Aktion ist.

Zu oft sei das Thema Digitalisierung bei den Menschen negativ behaftet und werde auch von dem ein oder anderen Unternehmer eher als Belastung empfunden. Deshalb zeigen 20 Aussteller auf dem Domplatz, wo Digitalisierung im Alltag überall zu finden sein wird und schon ist – von Robotik über Drohnen bis hin zum digitalen Rettungswagen können die Besucher acht Stunden lang schauen und erleben, was hinter dieser viel zitierten Entwicklung steckt.

Flankiert wird dieses Cityfestival von zahlreichen weiteren Veranstaltungen zwischen dem 22. und 25 Mai – zum Beispiel einem Glasfaserforum im Steigerwaldstation (23. Mai) oder einem Treffen, das sich allein mit der IT-Sicherheit im Mittelstand befasst. Auch über den Tourismus der Zukunft wird gesprochen werden bei einem eigenen Camp. Dazu seien, schildert die SPD-Politikerin, allerdings Studierende und Auszubildende eingeladen aus der Branche, die darüber sprechen werden, wie sie den Tourismus der Zukunft sehen und wo Digitalisierung hier helfen und Fortschritte bringen kann.

Für die Zukunft hofft die Staatssekretärin darauf, dass das Digitalfestival eine Dachmarke wird, die sich etabliert – und von wo aus Innovationen ausgehen, die über Thüringen hinaus ausstrahlen können.