Rudolstadt. Die Mitarbeiter wurden am Dienstag freigestellt. Grund ist der Kostendruck bei Generika-Medikamenten.

Der Novartis-Standort in Rudolstadt, bekannt als Aeropharm GmbH, gilt als Vorzeigeunternehmen in der Region. Im Sommer 2018 wurden erst weitere Investitionen angekündigt. Um so überraschender zumindest für die Öffentlichkeit gestern die Nachricht: Das Unternehmen baut in Rudolstadt 45 Stellen ab.

Die betroffenen Mitarbeiter in den Bereichen Produktion, Technik und Verwaltung wurden gestern Vormittag persönlich informiert und umgehend von der Arbeit freigestellt. Nicht davon betroffen ist der Bereich Entwicklung.

„Analysen haben ergeben, dass die heutige Kostenstruktur am Standort kein nachhaltiges Produktportfolio unter Berücksichtigung der geplanten Marktneueinführungen ermöglicht. Es ist notwendig, die Arbeitsprozesse zu vereinfachen, die Organisation zu verbessern, die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu intensivieren und die Effizienz zu steigern.

Der Abbau steht in keiner Weise im Zusammenhang mit unseren bisherigen und aktuellen Leistungen. Die Umsetzung wurde mit dem Betriebsrat verhandelt“, heißt es in einer gestern Nachmittag verbreiteten Mitteilung des Standortleiters Joäo Keller an die Belegschaft.

Werk Rudolstadt „nicht in Gefahr“

Als Grund für die Entscheidung wird der sich verschärfende Kostendruck bei Generika-Medikamenten weltweit angegeben, dem sich das Unternehmen ausgesetzt sieht. Dazu heißt es: „Es gab eine Überprüfung zu den Themen zukünftiges Produktionsvolumen, geplante Marktneueinführungen, Komplexität und Kosten am Standort.

Die Auswertung hat ergeben, dass Technologie und Qualität exzellent, aber unsere Produktionskosten zu hoch sind. Die Initiativen zur Steigerung der Produktivität und Senkung der Kosten reichen nicht aus, um die Kostenlücke zu schließen und unsere neuen Produkte nachhaltig und wettbewerbsfähig auf den Markt zu bringen.“

Das Werk in Rudolstadt insgesamt sei aber nicht in Gefahr. „Rudolstadt bleibt der Standort für Atemwegsmedikamente innerhalb des Konzerns, sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Produktion“, so der Standortleiter weiter.

Entwicklungszentrum bei München wird geschlossen

„Die Zukunft hängt davon ab, ob wir uns weiterhin als zuverlässiger Lieferant beweisen können und wie wir in den kommenden Jahren liefern“.

Der Pharmariese Novartis hatte unlängst Einsparungen und Stellenabbau im großen Stil angekündigt. So wurde beispielsweise vor wenigen Tagen bekannt, dass bis Ende des Jahres 2020 das Entwicklungszentrum in Holzkirchen bei München geschlossen wird.

250 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Der Standort:

  • Der Novartis-Standort in Rudolstadt (auch unter Aeropharm GmbH bekannt) zählt zu den größten Arbeitgebern in der Region. Auf 45.000 Quadratmetern Werksfläche entwickeln, produzieren und verpacken 370 Mitarbeiter derzeit 15 Millionen Atemwegsmedikamente pro Jahr, wie Asthmasprays oder innovative Trockenpulverinhalatoren.
  • Diese versorgen Patienten weltweit in mehr als 50 Ländern.
  • Die Wissenschaftler vor Ort sorgen zudem für Neuentwicklungen in den Indikationsbereichen Asthma und Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung.