Großengottern. Der Kohlanbau sei für die Agrargenossenschaft Großengottern nicht mehr wirtschaftlich. Deshalb muss „Schweizer Sauerkonserven“ in diesem Jahr auf etwa 2000 Tonnen Kohl von Feldern rund um Großengottern verzichten.

Von einem „Tiefpunkt der Gemüsebautradition in Großengottern“ und einem „Desaster“ spricht Joachim Schweizer, Junior-Chef der ebenso traditionsreichen „Schweizer Sauerkonserven“. Mehr als 10.000 Tonnen Kohl pro Jahr verarbeitet Schweizer mit rund 60 Beschäftigten pro Jahr, davon ist rund die Hälfte Bio-Ware. 2000 Tonnen Weißkohl, angebaut auf 33 Hektar Vertrags-Fläche, sollte in diesem Jahr die Agrargenossenschaft Großengottern liefern, wie Schweizer und Agrar-Geschäftsführer Helmut Thilo bestätigten.

Doch dann wurden die Felder „in einer schnellen Aktion umgebrochen“, klagt Schweizer. Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Thilo. Ein Problem seien vor allem der Erdfloh und andere Schädlinge, die die Pflänzchen fräßen, sobald die Saat austreibe. Das mache den ohnehin sehr aufwendigen Kohl-Anbau wirtschaftlich unmöglich. Zwar gebe es Chemie gegen die Schädlinge, die die Genossenschaft auch einsetze, aber das reiche nicht mehr, auch weil deren Einsatz durch die Politik immer mehr eingeschränkt würde. Die Kohl-Reihen seien am Ende sehr stark gelichtet gewesen.

Über 6000 Tonnen seien in Großengottern einst frisch vom Feld in den Gärbottich gewandert, erinnert sich Senior-Chef Otto Schweizer. Man könne die Argumente der Genossenschaft durchaus nachvollziehen. Allerdings hätten andere Lieferanten ihre Anbauverfahren umgestellt und könnten auch dieses Jahr problemlos liefern.