In Kooperation mit der Handwerkskammer Erfurt stellen wir verschiedene Handwerksberufe vor. Heute: Estrichleger/-in.

Das Werk des Estrichlegers kann man nicht sehen, aber hören und spüren. Ein Estrichleger sorgt für den baulichen Wärmeschutz des Fußbodens und für den Luft- und Trittschallschutz. Ohne diese Arbeit wäre das Parkett kalt und die anderen Mieter würden sich über Lärm beschweren.

Der Spezialist des Fußbodenaufbaus

Der Aufgabenbereich liegt zwischen Oberkante Rohdecke bis Unterkante Nutzbelag wie Teppich oder Parkett. Ein Estrichleger ist damit der Spezialist des Fußbodenaufbaus. Je nach gewünschten Eigenschaften des Bodens und Einsatzort muss der Fachmann überlegen, welche Mixtur des Estrichs er verwenden will. Er benutzt Verbund-Estriche, schwimmende Estriche oder trägt Estriche auf Trennschichten auf. Estriche für Sonderzwecke gehören ebenso zu dem Aufgabengebiet wie alle Arten von Versiegelungen, Beschichtungen und Imprägnierungen sowie das Verlegen von Belägen aus Textilien, Gummi, Kork und Kunststoffen.

Inhalte und Ablauf der Ausbildung

Ausbildungsinhalte

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Umweltschutz
  • Auftragsübernahme, Leistungserfassung, Arbeitsplan und Ablaufplan
  • Einrichten, Sichern und Räumen von Baustellen
  • Einbauen von Dämmstoffen für den Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz
  • Herstellen von Estrichen
  • Verlegen von Belägen aus Platten, Bahnen und Laminaten
  • Auftragen von Kunstharzschichten
  • Herstellen von Böden aus Beton, Sanieren und instandsetzen von Estrichen und Belägen
  • Qualitätssichernde Maßnahmen und Berichtswesen

Ablauf

  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Zwischenprüfung: Während der Berufsausbildung ist eine Zwischenprüfung durchzuführen.
  • Sie soll am Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden.
  • Gesellen-/Abschlussprüfung: Die Ausbildung schließt mit einer Gesellen-/Abschlussprüfung ab.

„Einen Boden gestalten, das ist schon Kunst“

Gerry Kuchmann (27) aus Hachelbich arbeitet bei der Barbarossa Plan Estrichbau GmbH und schildert seine Erfahrungen.

Was hat Sie motiviert, den Beruf des Estrichlegers zu erlernen?

Gerry Kuchmann.
Gerry Kuchmann. © HWK Erfurt

Ich hatte schon immer den Drang, handwerklich zu arbeiten. Impulse aus der Familie haben mein Interesse am Estrichgewerk verstärkt.

Für mich ist es eine tiefe Befriedigung, am Tagesende ein sichtbares Werk geschaffen zu haben und unsere Auftraggeber vollkommen zufrieden zu stellen.

Aus einem plastischen Mörtel einen Boden zu gestalten, der von den Nachfolgegewerken auf Millimeter genau überprüft und übernommen wird, ist fast schon eine Kunst, zumindest eine Handwerkskunst.

Was gefällt Ihnen besonders am Handwerk des Estrichlegers?

Mir gefällt vor allem der Einsatz modernster Mörtelmisch- und Fördertechnik unter Verwendung innovativster Materialien. Und die Balance zwischen der für die Arbeit benötigten Grob- und Feinmotorik, die man sonst in nur wenigen Berufen findet.

Was möchten Sie jungen Leuten mit auf den Weg geben, die sich für dieses Gewerk interessieren?

Ich empfehle jungen Menschen, sich zum Beispiel bei einem Praktikum einen ersten Einblick über den Beruf zu verschaffen.

Der Fußbodenbau ist ein komplexes Gewerk. Die Tätigkeit ist interessant und abwechslungsreich, aber auch körperlich schwer. Fundiertes Wissen und handwerkliches Können sind erlernbar.

Und dabei kommt es im Handwerk auf altbewährte Tugenden wie Fleiß und Disziplin, Fairness und Kameradschaft an.

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