Erfurt. Abriss von Industrieanlagen oder Gebäuden könnte Chance für neue Naturflächen bieten.

Thüringen muss nach Ansicht der Linke-Landtagsfraktion den Verlust von Landwirtschaftsflächen stoppen. Neue Flächen könnten hinzukommen, wenn etwa beim Abriss von Industrieanlagen oder Gebäuden die so freiwerdenden Flächen wieder zu Naturflächen würden.

Die agrarpolitische Sprecherin der Linken, Marit Wagler, sagte, aktuelle Angaben der Landesregierung zeigten, dass es zwar das Ziel gebe, für eine neu bebaute Fläche eine gleichgroße Fläche zu entsiegeln. In der Realität werde dieses Ziel jedoch nicht konsequent verfolgt. Entsiegelung bedeutet, dass Gebäude abgerissen oder Beton- und Asphalt-Flächen entfernt werden und dort wieder Wiesen, Wälder oder Äcker angelegt werden, um die natürliche Durchlässigkeit des Bodens wiederherzustellen.

Ausgleichsflächen für Neubauten sollen nicht zu Lasten von Agrarland gehen

Wagler sagte, zwar gebe es in Thüringen Städte wie Erfurt oder Jena, die immer weiter wachsen würden. In Städten mit abnehmender Bevölkerung wie beispielsweise Suhl beständen aber genügend Möglichkeiten, Flächen zum Ausgleich für Neubauten so zu gestalten, dass die Böden dort wieder funktionieren könnten.

Die Landesregierung sei gefordert, eine Flächenkompensationsverordnung einzuführen, die dafür sorgen solle, dass Ausgleichsflächen für Neubauten nicht zu Lasten von landwirtschaftlich genutzten Flächen gingen.

Lag die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Thüringen im Jahr 1990 noch bei etwa 837.000 Hektar, so waren es 2019 nur noch etwa 776.000 Hektar. Aktuellere Daten liegen nicht vor.