Erfurt. Arbeitsagentur zieht Bilanz für April 2023. Die meisten Menschen ohne Job gibt es in Gera, die wenigsten in Hildburghausen.

Trotz schwächelnder Frühjahrsbelebung ist die Arbeitslosigkeit in Thüringen gesunken. Im April waren im Freistaat 64.800 Männer und Frauen ohne Job, wie die für Thüringen zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Halle am Freitag mitteilte. Das waren 1400 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es jedoch 9600 mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 5,9 Prozent nach 6,1 Prozent im März. Stichtag der Erhebung war der 13. April. Regional betrachtet, lag die Arbeitslosigkeit in Gera mit 8,8 Prozent am höchsten und im Kreis Hildburghausen mit 4,0 Prozent am niedrigsten.

Rückgang ist saisontypisch für den April

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist saisonbedingt typisch für den April. So konnten mehr Menschen eine Beschäftigung aufnehmen, da sich die Nachfrage nach Arbeitskräften in Außenberufen verstärkt hat. Allerdings ist die Frühjahrsbelebung den Angaben nach in diesem Jahr schwächer ausgefallen als in den Jahren vor Corona. Vor allem die Baubranche sei bei Neueinstellungen aufgrund des Kostendruckes zurückhaltend. „Neben den wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen infolge des Ukrainekrieges und der Energiewende wird das Arbeitskräfteproblem das aktuelle Thema am Arbeitsmarkt bleiben“, sagte Agentur-Geschäftsführer Markus Behrens. Notwendig seien neben der Aktivierung von inländischem Potenzial auch die Aus- und Weiterbildung von Geringqualifizierten und Menschen ohne Berufsabschluss sowie eine gezielte Zuwanderung.

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© Andreas Wetzel

Agenturmitarbeiter bereiten sich auf steigenden Vermittlungsbedarf bei Ukrainern vor

In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren im April 6400 Ukrainer arbeitslos gemeldet und damit 100 weniger als im März. Laut Behrens stellen sich die Mitarbeiter auf die Betreuung und Vermittlung der ukrainischen Arbeitslosen ein, die vermehrt ab Juni die Integrationskurse verlassen würden.

Die Arbeitgeber meldeten den Angaben nach im April 3200 neue Stellen – das waren 100 weniger als im Vormonat und 700 weniger als vor einem Jahr. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen seien aus der Zeitarbeit gekommen, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe. Bei den Arbeitsagenturen seien insgesamt 17.500 Stellenangebote gelistet.

Fast ein Drittel aller Betroffenen sind seit mehr als einem Jahr ohne Arbeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Monatsvergleich gestiegen, aber binnen Jahresfrist gesunken. So waren im April rund 20.600 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Das waren 100 mehr als im März, aber 1100 weniger als im April 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 31,8 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 39,4 Prozent. dpa