Berlin. Auch wenn es mehr Erfolgsgeschichten gibt: Die Führungsetagen der Wirtschaft bleiben männlich dominiert. Die Politik muss nachlegen.

Die IG Metall bekommt erstmals eine Chefin. Das ist deshalb besonders erwähnenswert, weil die Metallindustrie eine klassische Männerdomäne ist und an den mächtigen älteren Herren in den Führungsetagen nur schwer ein Weg vorbei führt. Noch immer ist es für Frauen deutlich mühsamer, in die entscheidenden Positionen in Wirtschaft und Gesellschaft zu gelangen.

Nur langsam kommen mehr Frauen in die Chefetagen. Ohne eine Verpflichtung dazu für die großen Unternehmen hätte sich vermutlich noch viel weniger getan. Die alten Netzwerke sorgen weiterhin dafür, dass die Führungsriegen unter sich bleiben. Das spüren nicht nur Frauen. Auch Ostdeutsche prallen an der Mauer der Seilschaften ab, wenn es um die wichtigsten Jobs geht.

Wolfgang Mulke ist Wirtschafts-Korrespondent.
Wolfgang Mulke ist Wirtschafts-Korrespondent. © privat | Privat

Dabei ist längst erweisen, dass Vielfalt Unternehmen guttut. Auch die Volkswirtschaft, der nach und nach das Personal ausgeht, ist darauf angewiesen, möglichst viele Menschen in das Arbeitsleben zu integrieren. Gerade bei Frauen kann hier noch ein beträchtliches Potenzial gehoben werden. Sie machen die besseren Bildungsabschlüsse und bringen oft einen anderen Führungsstil mit. Und doch scheitern viele an tradierten Strukturen in der Wirtschaft.

Kinder sind zum Beispiel immer noch ein Karrierekiller. Die Familiengründung geht allzu oft mit Teilzeitarbeit einher, die einen weiteren Aufstieg dauerhaft verhindert. Da gibt es für die Arbeitgeber noch viel zu tun. Es ist am Ende schließlich auch ihr Interesse, bestmögliche Teams aufzustellen. Aber auch die Politik könnte noch eine Schippe drauflegen und die Vorgaben hinsichtlich des Frauenanteils an Führungspositionen verschärfen.