Erfurt. Gestiegene Kosten für Energie und Baumaterial und höhere Kreditzinsen verteuern den Wohnungsbau. Unternehmen können Investitionskosten über Mieten kaum refinanzieren.

Der Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang bei Investitionen in Wohnungsneubauten und Instandhaltung. Kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen hätten bereits signalisiert, auf etwa die Hälfte ihrer für 2024 geplanten Neubauten zu verzichten, sagte Verbandsdirektor Frank Emrich am Montag in Erfurt. Dies betreffe schätzungsweise 300 bis 400 Wohnungen. Hintergrund seien gestiegene Kosten für Energie und Baumaterialien sowie höhere Baukreditzinsen. Diese Kosten ließen sich über sozialverträgliche Mietern kaum noch refinanzieren.

Die durchschnittliche Nettokaltmiete in den Verbandswohnungen - also die Grundmiete ohne Betriebskosten - bewegte sich in Thüringen Ende 2022 bei einer Erstvermietung je Quadratmeter zwischen 8,66 Euro im ländlichen Raum und 9,23 Euro in den Städten Erfurt, Weimar und Jena. Für eine die Investitionskosten deckende Miete seien 16 bis 18 Euro je Quadratmeter nötig, so Emrich.

Im VTW haben sich knapp 200 Wohnungsunternehmen, überwiegend kommunale Unternehmen und Genossenschaften, mit 264.000 Wohnungen zusammengeschlossen. Nahezu jeder zweite Mieter in Thüringen wohnt laut Verband in einem solchen Unternehmen.

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